Standpunkte

Erwerbsarbeit, Tätigsein und Postwachstum

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Dieser Artikel stammt aus dem Buch „Tätigsein in der Postwachstumsgesellschaft“ (2019, S. 9-24), das von Angelika Zahrnt und Irmi Seidl herausgegeben wurde. Die Herausgeberinnen und einige AutorInnen stellen das Buch am 28. Oktober 2019 in der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin vor. Mehr Informationen zum Buch sind hier zu finden.

 

1. Enge Verknüpfung von Arbeit und Wachstum

In den letzten zehn Jahren hat die kritische Auseinandersetzung mit dem ständigen und zum Teil starken Wirtschaftswachstum seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich zugenommen. Auch die zugrunde liegende Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik und die Mechanismen, die zu Wachstum führen, kamen in den Blick.[1] Diese Kritik ist in erster Linie ökologisch motiviert: Wirtschaftswachstum geht mit einem hohen Ressourcenverbrauch und umfassender Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen einher. Diese Wirtschaftsweise hat die planetaren Grenzen teilweise erreicht oder überschritten. Gleichzeitig verhindert die Ausrichtung auf Wirtschaftswachstum eine wirksame Umweltpolitik, denn diese könnte Wirtschaftswachstum bremsen oder unterbinden, so die geläufige Argumentation von WachstumsbefürworterInnen.

Ein wichtiger Aspekt in der kritischen Auseinandersetzung mit Wirtschaftswachstum sind dessen Treiber. In ihrem Buch „Postwachstumsgesellschaft. Konzepte für die Zukunft“ benannten und analysierten Seidl und Zahrnt (2010) verschiedene Bereiche, die Wirtschaftswachstum antreiben und die umgebaut werden müssen, soll die Wachstumsabhängigkeit unserer Ökonomien und Gesellschaften beendet werden und ein Übergang in eine Postwachstumsgesellschaft stattfinden.[2] Das vorliegende Buch thematisiert nun (Erwerbs-)Arbeit, weil Arbeit – genauer: Erwerbsarbeit – das Wirtschaftswachstum stark antreibt.

Politik zugunsten von Wirtschaftswachstum wird sehr häufig damit begründet, es entstünden dadurch (Erwerbs-)Arbeitsplätze oder es blieben solche erhalten.[3] Zwischen Wirtschaftswachstum und Umweltpolitik wird ein Konflikt gesehen, weil letztere Wachstum bremse und so Arbeitsplätze koste. In jüngerer Zeit wird teilweise argumentiert, grünes Wachstum hebe einen solchen Konflikt auf und entkopple Wachstum und Ressourcenverbrauch (kritisch dazu siehe Parrique et al. 2019). Leitlinie für Wachstumspolitik ist in Deutschland das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz, welches das Ziel der Vollbeschäftigung verankert. Kritisch hinterfragt wird diese Politik kaum, geht es doch um das Sicherstellen materieller Existenz. Seit Beginn dieses Jahrzehnts wird verstärkt mit „grünem Wachstum“ argumentiert, das positive Beschäftigungseffekte haben und zugleich ökologische Probleme reduzieren soll (zum Beispiel OECD 2011). Zusätzlich zur Ankurbelung des Wachstums wird politisch das Ziel verfolgt, mittels Förderung des technischen Fortschritts und Qualifizierung der Erwerbstätigen die Arbeitsproduktivität zu erhöhen. In der Folge wird pro Arbeitsstunde mehr produziert oder für eine bestimmte Produktionsmenge wird weniger Arbeit eingesetzt. Somit entsteht Wachstum, und zusätzlich – so die Argumentation – steige die Wettbewerbsfähigkeit, weil die Preise sinken könnten. Dies führe zu einer erhöhten Nachfrage und mithin wiederum zu Wachstum.[4]

Interesse an möglichst vielen Erwerbsarbeitsplätzen mit hohen Löhnen haben Erwerbstätige wie der Staat: Die Erwerbstätigen sichern so ihre Existenz und die ihrer Familien und können sich sozial absichern, der Staat erhebt auf Basis von Erwerbseinkommen Steuern und Sozialabgaben. Die Einkommenssteuern machen in Deutschland 27 Prozent des gesamten Steueraufkommens aus, in Österreich sind es 22 Prozent, in der Schweiz 31 Prozent (zu Abgabesätzen für verschiedene Einkommenshöhen vgl. Köppl/Schratzenstaller in diesem Buch).[5] Die Sozialabgaben auf Arbeit (Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil) belaufen sich in Deutschland auf 38 Prozent des gesamten Abgabenaufkommens,[6] in Österreich auf 35 Prozent und in der Schweiz auf 24 Prozent.[7] Damit ist ein beträchtlicher Anteil des Abgabeaufkommens von Erwerbseinkommen abhängig (in Deutschland 65%, in Österreich 57% und in der Schweiz 55%).[8] Es ist nachvollziehbar, dass angesichts dieses Abgabesystems ein breites Interesse an einer hohen Erwerbsbeteiligung und an hohen Löhnen besteht.

Interesse an einer zunehmenden Arbeitsproduktivität haben Erwerbstätige, ArbeitgeberInnen und der Staat. Erstere haben Aussicht darauf, einen Teil des Produktivitätsfortschrittes als Lohnerhöhung zu erhalten (vgl. Reuter in diesem Buch). Die ArbeitgeberInnen schöpfen einen Teil des Produktivitätsfortschrittes als Gewinn ab und verbessern allenfalls ihre Marktposition. Der Staat profitiert von höheren Steuereinnahmen. Führt die erhöhte Arbeitsproduktivität dazu, dass Arbeit wegrationalisiert wird, so muss für diese Menschen neue Arbeit entstehen – im herkömmlichen Denken idealerweise durch Wirtschaftswachstum.

Das Abgabesystems mit seiner hohen Belastung von Erwerbseinkommen führt dazu, dass ArbeitgeberInnen einen permanenten Anreiz haben, die Arbeitsproduktivität zu steigern, um „teure“ Arbeit zu ersetzen.[9] KonsumentInnen meiden Produkte und Dienstleistungen, die hohe Arbeitskosten beinhalten (lieber neue Schuhe kaufen, als alte reparieren zu lassen oder lieber billige Produkte aus konventioneller Landwirtschaft kaufen als teurere, weil arbeitsintensivere Bioprodukte). Hohe Arbeitskosten verleiten dazu, den Anteil menschlicher Arbeit zu reduzieren; gleichzeitig aber streben Gesellschaft, Politik und Wirtschaft nach hoher Beschäftigung. Kurz: Anreize des Abgabensystems, Wachstumspolitiken und steigende Arbeitsproduktivität führen dazu, dass Erwerbsarbeit (weg)rationalisiert wird, um dann Wachstum zu fordern und zu fördern, damit neue Erwerbsarbeitsplätze entstehen, die wiederum rationalisiert werden. So dreht sich die Spirale weiter.

Die wissenschaftliche und politische Diskussion zu (Erwerbs-)Arbeit und Wirtschaftswachstum sowie zur Bedeutung der Arbeit für Existenzsicherung, Sozialsystem und Steuersystem steht am Anfang. Es gibt aber durchaus Reformdebatten, an die angeknüpft werden kann. Zu nennen ist vor allem die lange Debatte und umfangreiche Konzeptentwicklung zu einer öko-sozialen Steuerreform (vgl. unter anderem Köppl/Schratzenstaller in diesem Buch), zu neuen Konzepten von Arbeit (vgl. unter anderem Gerold, von Jorck/Schrader, Wehner, Gottwald et al. in diesem Buch) sowie zu Möglichkeiten, das Sozialsystem weiterzuentwickeln (vgl. unter anderem Hagedorn und Kubon-Gilke in diesem Buch).

Vor diesem Hintergrund leitet folgende These dieses Buch: Soll sich unsere Gesellschaft aus der Fixierung auf Wirtschaftswachstum und Erwerbsarbeitsplätze lösen, muss das Erwerbsarbeitssystem umgebaut werden. Erwerbsarbeit darf nicht weiter ein so großes Gewicht haben, dass es die beschriebenen nachteiligen Dynamiken verursacht. Daraus folgt, dass die starke Abhängigkeit des Sozialsystems von Erwerbsarbeit – ein Resultat der wirtschaftlichen und sozialstaatlichen Entwicklung vor allem seit Mitte des 20. Jahrhunderts – verringert werden muss. Zugleich brauchen wir ein breiteres Verständnis von Arbeit, das neben der Erwerbsarbeit auch Sorgearbeit, Selbstversorgung, Freiwilligenarbeit und andere Formen der Nicht-Erwerbsarbeit einschließt, und wir brauchen Strukturen, die es ermöglichen, Arbeit in ihren verschiedenen Formen nachzugehen.

2. Aktuelle Herausforderungen im Bereich der Erwerbsarbeit

Technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen führen zu einem ständigen Wandel der Arbeit. Aktuell finden verschiedene Entwicklungen statt, die Arbeit verändern und im Hinblick auf eine Neubewertung von Arbeit und Erweiterung des Arbeitsverständnisses relevant
sind.

  • Digitalisierung und Roboterisierung reduzieren Erwerbsarbeit und den Anteil gesicherter Normalarbeitsverhältnisse. International sind ungesicherte, flexible Arbeitsverhältnisse die Regel, inzwischen nehmen sie auch in Europa zu (vgl. Stoll in diesem Buch). In welchem Ausmaß diese technologischen Entwicklungen Erwerbsarbeit ersetzen, wird kontrovers diskutiert; erkennbar ist jedoch ein gravierender Strukturwandel, in dessen Verlauf viele Erwerbsarbeitsplätze frei werden dürften (vgl. Nierling/Krings in diesem Buch). Relevant ist diese Entwicklung für die Neubewertung von Arbeit und für die Erweiterung des Arbeitsverständnisses, weil sie zu Einnahmeausfällen im Sozial- und Steuersystem führt und weil die Zahl prekär lebender Menschen steigt. Diese technologischen Entwicklungen üben also einen großen Druck auf das gewachsene System der Erwerbsarbeit, der sozialen Absicherung und Steuerbasis aus.
  • Parallel dazu findet ein Wertewandel bezüglich Erwerbsarbeit statt: Vor allem die jüngere Generation stellt den hohen Stellenwert von Erwerbsarbeit und -einkommen als Lebensziel und Statussymbol in Frage; sie erwartet und lebt eine größere Flexibilität, Selbstbestimmtheit und eine zufrieden stellende Work-Life-Balance. Sie bewertet (Erwerbs-)Arbeit daraufhin, ob sie sinnvoll ist; fehlende Sinnhaftigkeit wird thematisiert und kritisiert und Arbeitgeber kommen unter Druck, Sinn zu ermöglichen (vgl. Gerold in diesem Buch). Relevant für die Neubewertung von Arbeit und die Erweiterung des Arbeitsverständnisses ist diese Entwicklung, weil in der Gesellschaft dadurch die Bedeutung der Erwerbsarbeit relativiert wird und sich eine größere Vielfalt von Tätigkeiten entfalten kann.
  • Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass Arbeitskräfte in Bereichen fehlen, die arbeitsintensiv und traditionell eher unterbezahlt sind und sich nur begrenzt automatisieren lassen, nämlich in den sozialen Dienstleistungen (vor allem Gesundheit, Pflege, Erziehung; vgl. Hagedorn in diesem Buch), in der Landwirtschaft (vgl. Gottwald et al. in diesem Buch) und in vielen Handwerksbereichen.[10] Diese Entwicklungen sind für eine Neugewichtung von Arbeit und Erweiterung des Arbeitsverständnisses relevant, weil sie steuerliche und abgabenpolitische Anreize und eine Gestaltung von Arbeit nötig machen, die diese Berufe attraktiver machen.
  • Schließlich stehen wir am Anfang eines Strukturwandels aus ökologischen Gründen, der vor allem energie- und ressourcenintensive Branchen (z.B. Automobil- und Verkehrssektor, Energiesektor, Ressourcensektor) betrifft und ressourcenleichte Branchen (z.B. öffentlicher Verkehr, erneuerbare Energie, Re- und Upcycling) begünstigt und von politischen Entscheidungen sowie ökologischem Konsumentenverhalten ausgehen dürfte (zu letzterem vgl. Walz et al. 2019). Es ist mit größeren Entlassungen und gleichzeitig dem Entstehen neuer Erwerbsarbeitsplätze zu rechnen. Relevant ist diese Entwicklung, weil möglicherweise arbeitsmarktpolitische Maßnahmen wie zum Beispiel Arbeitszeitreduktion und Qualifizierungsmaßnahmen nötig werden und neue Strukturen zu schaffen sind, die Menschen ermöglichen, in Bereichen mit Arbeitsnachfrage sowie außerhalb der Erwerbsarbeit tätig zu werden.

3. Verständnis von Arbeit und Tätigsein

Unter dem Begriff der Arbeit wird üblicherweise bezahlte Erwerbstätigkeit in einem Normalarbeitsverhältnis mit sozialer Absicherung verstanden. Dieses Verständnis entstand im Übergang von der vorindustriellen häuslichen Familienwirtschaft zur arbeitsteiligen Industriegesellschaft im 19. Jahrhundert, in der nur mehr außerhäusliche bezahlte (männliche) Arbeit als solche galt (vgl. Komlosy in diesem Buch). Damit einher ging die Entwertung anderer (meist weiblich konnotierter) Tätigkeiten wie der Haus- und Familienarbeit sowie der Selbstversorgung – und damit auch der Frauen, die diese Arbeit hauptsächlich leisteten. Die unterschiedliche Wertigkeit der Arbeit von Frauen und Männern ist immer noch verbreitet, trotz der hohen Erwerbsarbeitsbeteiligung von Frauen und der Professionalisierung der Care-Arbeiten und obwohl sich Familienrollen und Erwerbsbiografien stark verändert haben.

Die heutige zentrale Rolle der Erwerbsarbeit beruht gemäß Senghaas-Knobloch (1998, 11ff.) auf vier Funktionen: Erwerbsarbeit sichert das individuelle Einkommen; sie verleiht soziale Anerkennung und kann die psychische Gesundheit stärken;[11] sie bildet eine wesentliche Anspruchsgrundlage für die Sozialversicherungssysteme; und bürgerschaftliche Integration – das heißt die gleichberechtigte Einbeziehung der Menschen in das Gemeinwesen – ist an sie gebunden.

Die traditionelle Volks- und Betriebswirtschaftslehre versteht Arbeit vor allem als einen Produktionsfaktor neben Boden und Kapital.[12] Er beeinflusst als Kostenfaktor die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und von Volkswirtschaften. Dieses Verständnis ist traditionellerweise mit einem Menschenbild verbunden, das den Menschen als rational handelndes Wesen versteht, das seinen Nutzen maximieren will (homo oeconomicus). Zur Arbeit motiviert der Lohn, der eine hohe Bedürfnisbefriedigung ermöglichen soll, wobei die Bedürfnisse in diesem Menschenbild als unbegrenzt gelten. Zwar finden inzwischen andere Menschenbilder Eingang in die Ökonomik der Arbeit, doch durchzieht das Menschenbild des Homo oeconomicus weiter die ökonomischen und politischen Debatten und beeinflusst Entscheidungen in dem Sinne, dass ein ständiges Mehr an Erwerbsarbeit, Gütern und Dienstleistungen (v.a. ausgedrückt im BIP) das Wohlergehen der Menschen erhöhe.

Auch wenn heute das ökonomische Verständnis von Arbeit dominiert, so gibt es in den Sozial- und Geisteswissenschaften, vor allem in der Geschichtswissenschaft, Philosophie, Soziologie, Anthropologie und Theologie eine zum Teil lange und intensive Auseinandersetzung mit dem Begriff Arbeit. Einen allgemeingültigen Arbeitsbegriff gibt es aber nicht. Vielmehr hängt das Verständnis von Arbeit vom Erkenntnisinteresse, von (geistes-)geschichtlichen Epochen, vom Wirtschaftsleben und existentiellen Notwendigkeiten, technischen Möglichkeiten und Entwicklungen, Hierarchien und Machtstrukturen ab. Komlosy (2014, 11) bezeichnet Arbeit als ein „Chamäleon“: „Jeder versteht etwas anderes darunter, die Definitionen und Begriffe sind in ständiger Veränderung.“

Das dominierende enge Verständnis von Arbeit als Erwerbsarbeit wird der Vielfalt von Arbeit, die immer schon im täglichen und gesellschaftlichen Leben erbracht wurde und wird und die das individuelle und gesellschaftliche Leben und Überleben sicherstellt, nicht gerecht. Hannah Arendt (1967/1958) sprach von „Vita activa oder Vom tätigen Leben“ und formulierte damit einen Gegenentwurf zur Eindimensionalität der modernen (Erwerbs-)Arbeit. Diese Vielfalt von Arbeit fassen wir unter den Begriff des Tätigseins.

Die Frauenbewegung hat große Verdienste dabei, die unbezahlte Arbeit in Haus und Familie, die zumeist von Frauen geleistet wird, zu thematisieren und zu politisieren. Vor diesem Hintergrund entstanden Konzepte der erweiterten Arbeit, der Mischarbeit, des „Ganzen der Arbeit“ (Biesecker 2000), der regenerativen Arbeit und andere, die über den engen Begriff der Erwerbsarbeit hinausgehen (für eine Übersicht vgl. Gerold in diesem Buch).
Tätigsein verstehen wir hier als einen Oberbegriff

  • für die Vielfalt möglicher Arbeiten inklusive Erwerbsarbeit (a);
  • dafür, dass Menschen verschiedene Formen von Arbeit nach- oder nebeneinander realisieren (b);
  • für Arbeit, die den Anspruch hat, für den tätigen Menschen und die Gesellschaft sinnvoll zu sein (c).[13]

(a) Tätigsein kann bezahlt oder unbezahlt sein. Gerade die unbezahlte Arbeit ist äußerst vielfältig: sie kann existentiell sein (Sorge um Kinder, Kranke, Hausarbeit, Eigen- und Subsistenzarbeit), immaterielle Bedürfnisse (nach sozialer Einbindung, Kultur, Kunst etc.) befriedigen und Tätigkeiten umfassen, für die niemand etwas bezahlen will oder kann (Freiwilligenarbeit). Unbezahlte Arbeit dürfte meist eine andere Qualität haben als bezahlte Arbeit, weil der Tauschakt mit Geld („man ist nachher quitt“, Znoj 2011) der Arbeit eine andere Qualität verleiht. Der Koordinationsmechanismus der unbezahlten Arbeit ist Reziprozität (oder Uneigennützigkeit); bei bezahlter Arbeit ist es der Markt (zu den ökonomischen Koordinationsmechanismen vgl. Kubon-Gilke in diesem Buch).

(b) Tätigsein entspricht dem Konzept der Mischarbeit (Brandl/Hildebrandt 2002). Mischarbeit integriert Erwerbs-, Versorgungs-, Gemeinschafts- und Eigenarbeit und „bezeichnet die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher gesellschaftlicher Arbeiten der oder des Einzelnen, die Vielfalt der alltäglichen individuellen Kombinationen dieser Arbeiten und die Veränderung der Kombinationen in biographischer Perspektive“ (ebenda 105). Damit einher gehen „Mischqualifikationen, Mischbelastung und Mischeinkommen“. Solches Tätigsein erlaubt ein integriertes Arbeiten und Leben und überwindet die funktionale Arbeitsteilung (Allmendinger 2016).

(c) Tätigsein findet schließlich in einem Kontext statt, in dem Menschen ihre Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen verwirklichen können, in der sie eigene Bedeutung erfahren und in der soziale Beziehungen gelebt werden. Im Tätigsein können Werte realisiert und Sinn erfahren werden und über das Tätigsein entsteht Bezug zur Lebenswelt und zur Gesellschaft (Weber 2005). So zentral das Tätigsein für Menschen ist, so braucht es auch Zeit sein fürs Nichts-Tun, Muße, Nachdenken und Kontemplation.

4. Ansatzpunkte für ein Tätigsein in einer Postwachstumsgesellschaft

Während es in Politik und Wirtschaft zaghafte Ansätze gibt, ein Ende der Wachstumsgesellschaft in Betracht zu ziehen (etwa Teulings/Baldwin 2014, Lichtblau et al. 2015, Petschow 2018), gibt es bisher unseres Wissens keine Überlegungen und keine Forschung zur Frage, wie das Erwerbsarbeits- und Sozialsystem umgebaut werden könnten, sollte die Wirtschaftsleistung – ungewollt oder gewollt – nicht mehr wachsen. Angesichts der existentiellen Bedeutung des Erwerbsarbeits- und Sozialsystems für die Mehrheit der Menschen unserer Gesellschaften besteht offensichtlicher Bedarf an gesellschaftlicher Debatte und Forschung zu diesem Thema. Dieses Buch soll einen Beitrag dazu leisten. Im Folgenden werden einige zentrale Punkte für die Debatte, Forschung und Transformation genannt.

4.1 Erwerbsarbeit relativieren und Erwerbsarbeitssystem umbauen

Die Besteuerung von Arbeit und anderen Produktionsfaktoren prägt ganz wesentlich Preisrelationen und damit den Faktoreinsatz. Arbeit ist heute zu hoch mit Abgaben belastet. Die historisch gewachsenen Steuer- und Sozialsysteme sind den heutigen sozialen, arbeitsmarktpolitischen, ökologischen und finanziellen Herausforderungen nicht mehr angemessen (vgl. Köppl/Schratzenstaller in diesem Buch). Es liegen zahlreiche Vorschläge vor, das Steuersystem weiterzuentwickeln; Politik und Gesellschaft müssen endlich die Notwendigkeit einer umfassenden Reform erkennen. Wie allerdings das Sozialsystem weiterentwickelt werden könnte, wenn Erwerbsarbeit und Wachstum zurückgehen, dafür fehlen Vorschläge. Eine insgesamt reduzierte Erwerbarbeitszeit ist aus verschiedenen Gründen vorteilhaft: Der Umweltverbrauch geht zurück (Knight et al. 2013), es entstehen Freiräume für Tätigsein und verringerte Erwerbsarbeitszeit passt zum gesellschaftlichen Wertewandel. Die zentrale Frage in diesem Zusammenhang lautet: Wie kann die Erwerbsarbeitszeit reduziert werden, wie wird diese Reduktion sozialversicherungstechnisch abgefedert und ist ein Lohnausgleich – und in welchem Ausmaß – nötig? (siehe dazu auch Reuter in diesem Buch). Parallel steht die Aufgabe an, Strukturen und förderliche Bedingungen für andere Arbeitsformen als Erwerbsarbeit (weiter) zu entwickeln (beispielsweise für Freiwilligen- und Eigenarbeit), Qualifikationen dafür zu fördern und Vorteile bei Steuern und Sozialabsicherung zu gewähren. Freiwilligenarbeit ist für viele Menschen bereichernd, unter anderem, weil sie Sinn schafft und Autonomie verleiht. Zahlreiche gesellschaftliche Aufgaben können von Freiwilligen übernommen werden (vgl. Wehner in diesem Buch), idealerweise von einem breiteren Kreis der Gesellschaft als bisher. Parallel sind Strukturen für Eigen- und Subsistenzarbeit zu fördern, so dass Menschen einen größeren Teil ihrer alltäglichen Versorgung als bisher selbst übernehmen können.

4.2 Sozialsystem weiterentwickeln

Weit entwickelte Sozialsysteme sind äußerst komplexe Gebilde mit großem ökonomischem Gewicht. Die öffentlichen sozialen Ausgaben beliefen sich 2018 in Deutschland auf 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und liegen damit im oberen Bereich der OECD-Länder (OECD 2019).[14] Das deutsche Sozialsystem finanziert sich zu zwei rund Dritteln aus Beiträgen von ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen und zu einem Drittel aus allgemeinen Steuermitteln.[15] Wie oben und im Beitrag von Köppl/ Schratzenstaller in diesem Buch deutlich wird, muss die starke Abhängigkeit der fiskalischen Einnahmen von Erwerbsarbeit verringert und die Finanzierung durch andere Steuerquellen ausgebaut werden. Angesichts des demographischen Wandels sowie der Unterversorgung und den teilweise niedrigen Löhnen im Gesundheits- und Pflegebereich wird der Mittelbedarf des Sozialsystems weiter steigen (vgl. Hagedorn in diesem Buch). Das Sozialsystem kann aber mit Elementen weiterentwickelt werden, die es finanziell entlasten und die Qualität der Leistungen erhöhen: durch eine präventive Sozialpolitik sowie eine Stärkung des Reziprozitätsprinzips bei der Leistungserbringung (vgl. Kubon-Gilke in diesem Buch), durch Ausbau der Vorsorge und personenbezogener Dienstleistungen in Gesundheit und Pflege sowie durch verstärkte soziale Einbettung der Leistungen in Nachbarschaften und Netzwerke.

Es gibt im Bereich der Sozialversicherung Reformdebatten, die an der Qualität verschiedener Leistungen und ihrer Finanzierung ansetzen, doch bisher gibt es keine Debatte und Forschung, wohin sich das System entwickeln könnte, wenn es weniger Erwerbsarbeit gibt, die erwerbsarbeitsbezogene Finanzierung zurückgeht und die Wirtschaft nicht mehr wächst.

4.3 Förderlicher Kontext für die Transformation des Sozial- und Erwerbsarbeitssystems

Der Umbau des Sozial- und Erwerbsarbeitssystems betrifft verschiedenste Interessen, Besitzstände und Errungenschaften. Solche Prozesse lassen sich leichter durchführen, wenn sie sozial gerecht sind. Dazu beitragen können ein Umbau des Steuersystems hin zu größerer sozialer Gerechtigkeit, finanzielle Absicherungen wie Grundrente und Mindesteinkommen (sowie Maximaleinkommen, das Ungleichheit reduziert) sowie eine soziale Infrastruktur und soziale Praktiken, die den Alltag erleichtern und es ermöglichen, einen Teil der eigenen Versorgung selbst zu erbringen. Elemente dafür sind Gemeingüter (beispielsweise allgemein nutzbare Räume und Einrichtungen wie Werkstätten und Gärten), enge soziale (Unterstützungs-)Netze (wie Nachbarschaften, Selbsthilfestrukturen oder Sozialdienste) sowie Strukturen, in denen man suffiziente und subsistente Lebensweisen praktizieren kann (Repair-Cafés, Häuser der Eigenarbeit). Es gibt verschiedenste Beispiele solcher Infrastrukturen und Praktiken, die inzwischen teilweise Eingang in die Mitte der Gesellschaft finden (vgl. Schneidewind/Zahrnt 2013, Baier et al. 2016, futurzwei.org).

Wie der aktuelle Transformationsdiskurs betont, entstehen neue Lösungen meist in der Nische (z.B. Kristof 2010, WBGU 2011, Schneidewind 2018). Dies gilt auch für das Fiskal- und Sozialsystem.[16] Deshalb ist es zentral, Experimentierräume für neue Lösungen im Bereich der Arbeit und des Sozialsystems zu schaffen und zu fördern sowie Erfahrungen zu gewinnen, wie das Verbreiten in die Mitte der Gesellschaft hinein vereinfacht und begleitet werden kann. In Experimentierräumen können neue Werte entstehen und gelebt werden und sich mit dem Übergang in den Mainstream verbreiten (vgl. Fritz-Schubert in diesem Buch). Solche Experimentierräume gedeihen leichter bei unterstützenden öffentlichen Rahmenbedingungen; vor allem für die Verbreitung braucht es das finanzielle Engagement der öffentlichen Hand, relevanter Institutionen und Stiftungen. Deshalb sollte es in öffentlichen Budgets feste Kategorien geben, um förderliche Bedingungen für Transformationen zu schaffen.

5. Schluss

Im Transformationsdiskurs kommt bisher das (Erwerbs-)Arbeits- und Sozialsystem kaum vor. Dies ist ein gewichtiges Defizit, denn ökologisch notwendige Transformation in den meist fokussierten Bereichen wie Mobilität, Energie, Industrie oder Ernährung wird gebremst durch Wachstumsinteressen, um Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen sowie die soziale Absicherung sicherzustellen. Die Dominanz von Erwerbsarbeit ist deshalb zu relativieren und neue Möglichkeiten des Tätigseins sind zu fördern und zu entwickeln. Dazu braucht es, frei nach Herzog (2019), die pragmatische Auseinandersetzung mit konkreten institutionellen Verbesserungsmöglichkeiten einerseits sowie die großen Visionen einer besseren, aber ferneren Zukunft andererseits, wobei sich beides bedingt und ergänzt. Die folgenden Kapitel werden beide Perspektiven einnehmen.

 

[1] Petschow et al. (2019) haben eine umfangreiche Analyse zur jüngeren wachstumskritischen Literatur gemacht.

[2] Gemäß Seidl/Zahrnt (2010, 34) ist eine Postwachstumsgesellschaft nicht existentiell auf Wirtschaftswachstum angewiesen; sie ist gekennzeichnet durch folgende Kriterien: 1. Es findet keine Politik zur Erhöhung des Wirtschaftswachstums statt; 2. Wachstumsabhängige und -treibende Bereiche, Institutionen und Strukturen werden umgebaut, so dass sie von Wirtschaftswachstum unabhängig sind; 3. Energie- und Ressourcenverbrauch werden auf ein nachhaltiges Niveau reduziert und der Verlust der Biodiversität gestoppt.

[3] Petschow et al. (2019, 105) bestätigen den positiven Zusammenhang zwischen Wachstum und Beschäftigung, argumentieren allerdings aus ökonomischer Mainstream-Perspektive, es gebe keine unidirektionale Kausalität. Erwerbsarbeit und schließlich Wachstum könnten auch entstehen, wenn die Charakteristika des Arbeitsangebotes wie Qualifikation, Flexibilität oder Preis zur Arbeitsnachfrage passten.

[4] Für eine Diskussion der Zusammenhänge zwischen Arbeit und Wachstum in verschiedenen ökonomischen Theorien siehe Petschow et al. (2018).

[5] Hinzu kommen Steuereinnahmen aufgrund von Haushaltsausgaben, die größtenteils auf Löhnen basieren, wie die Mehrwertsteuer. Ihr Anteil am Abgabenaufkommen beträgt in Deutschland 26%, Österreich 28% und der Schweiz 22%.

[6] Abgabe ist der Oberbegriff für Steuern, Gebühren und Beiträge.

[7] Die Sozialabgaben in der Schweiz können nur bedingt mit denen anderer Länder verglichen werden, denn die soziale, obligatorische Absicherung erfolgt dort zum Teil über nicht staatliche Organisationen, so dass diese Zahlungen nicht in der Abgabenrechnung erscheinen.

[8] OECD-Zahlen, data.oecd.org/tax/social-security-contributions.htm

[9] Hohe Abgaben auf Erwerbseinkommen machen Arbeit deshalb „teuer“, weil die ArbeitnehmerInnen beziehungsweise Gewerkschaften versuchen, einen Teil der Abgabenlast mit höheren Löhnen wettzumachen, und weil bei den Sozialabgaben ein Arbeitgeberanteil anfällt.

[10] Prognosen zum künftigen Arbeitskräftemangel müssen kritisch auf die zugrunde gelegten Wachstumszahlen hin geprüft werden. Eine Studie (VBW/Prognos 2019) zur Fachkräftesicherung rechnet beispielsweise mit einer Wachstumsrate des BIP von 1,6 % pro Jahr von 2016 bis 2025 und 1,2 % pro Jahr ab 2026. In den letzten 10 Jahren lag die Wachstumsrate des deutschen BIP bei durchschnittlich rund 1,3 % pro Jahr. Die Zunahme der Arbeitsproduktivität lag im gleichen Zeitraum bei etwa 0,7 % pro Jahr (Elstner/Schmidt 2017) mit seit Jahrzehnten sinkender Tendenz. Das heißt, die Differenz zwischen Wachstum des BIP und der Arbeitsproduktivität basiert auf der Erhöhung des geleisteten Arbeitsumfangs und/oder der Ausdehnung des Kapitals. Mindestens der Anteil des Wachstums, der auf die Ausweitung des Produktionsfaktors Arbeit zurückzuführen war, sollte aber bei Prognosen ignoriert werden, wenn es um die künftige Knappheit des Faktors Arbeit geht.

[11] Daraus folgt, dass jemandem, der keiner Erwerbsarbeit nachgeht, etwa wegen Arbeitslosigkeit oder langer Krankheit, nicht nur die materiellen Möglichkeiten fehlen, sondern auch Anerkennung im beruflichen und sozialen Umfeld, was auch gesundheitliche Folgen haben kann.

[12] Für eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Arbeitsverständnis in der Ökonomik siehe Diefenbacher et al. (2017, 38ff.).

[13] Verschiedentlich findet sich in der Literatur auch der Begriff der „Tätigkeitsgesellschaft“ (etwa Senghaas-Knobloch 1998). Die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) hat Anforderungen an eine Tätigkeitsgesellschaft formuliert. Darunter versteht sie ein Zukunftsmodell für ein gelingendes Zusammenleben der Menschen, für neue Formen der Arbeit und für eine Ökonomie der Gerechtigkeit im Rahmen einer sozialen und ökologischen Transformation der Gesellschaft. „Arbeit muss (…) befreiende Arbeit, muss ‚Tätigkeit‘ werden“ (KAB 2017). Insgesamt aber scheint es kein konsistentes Konzept einer Tätigkeitsgesellschaft zu geben. Rosswog (2018), ein Post-work-Vertreter, versteht „Arbeit“ als extrinsisch motiviert, als sinnlos, entfremdet; „Tätigsein“ hingegen sei intrinsisch motiviert, selbstbestimmt.

[14] In Österreich sind es 26%. Die Zahl für die Schweiz (16%) ist wegen der umfangreichen privat-obligatorischen Absicherung nicht vergleichbar.

[15] Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen (sozialpolitikaktuell.de/tl_files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Finanzierung/Datensammlung/PDF-Dateien/tabII16.pdf). 50 Prozent des deutschen Bundeshaushaltes gehen in die soziale Sicherung (Monatsbericht des BMF, www.bundesfinanzministerium.de/Monatsberichte/2018/08/Inhalte/Kapitel-3-Analysen/3-1-Sollbericht-2018-Ausgaben-Einnahmen-Bundeshaushalt.html).

[16] Beispiel für eine fiskalische Neuerung, die in einer Nische entwickelt wurde, ist die Lenkungsabgabe der Stadt Basel auf Stromverbrauch (ab 1999). Für Beispiele im Sozialbereich vgl. unter anderem Lang/Wintergerst 2011.

 

Literatur

Allmendinger, J. (2016): Gute Arbeit. Ein analytischer Diskussionsrahmen. Diskussionspapier aus der Kommission „Arbeit der Zukunft“, Düsseldorf

Baier, A., Hansing, T., Müller, C., Werner, K. (Hg.) (2016): Die Welt reparieren. Open Source und Selbermachen als postkapitalistische Praxis, Bielefeld

Biesecker, A. (2000): Kooperative Vielfalt und das Ganze der Arbeit: Überlegungen zu einem erweiterten Arbeitsbegriff, WZB Discussion Paper, P 00-504, Berlin

Brandl, S., Hildebrandt, E. (2002): Zukunft der Arbeit und soziale Nachhaltigkeit. Zur Transformation der Arbeitsgesellschaft vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeitsdebatte, Opladen

Diefenbacher, H., Foltin, O., Held, B., Rodenhäuser, D., Schweizer, R., Teichert, V. (2017): Zwischen den Arbeitswelten: Der Übergang in die Postwachstumsgesellschaft, Bonn

Elstner, S., Schmidt, C.M. (2017): Die Verlangsamung des deutschen Produktivitätswachstums überwinden – Handlungsfelder für die Wirtschaftspolitik, in: Wirtschaftsdienst, 2, 87-92

Herzog, L. (2019): Die Rettung der Arbeit. Ein politischer Aufruf, Berlin

KAB (2017): Arbeit. Macht. Sinn. Beschluss der 16. Bundesverbandstagung der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Deutschlands, 26. bis 28. Mai 2017, www.kab.de/fileadmin/user_upload/kab_de/Downloads_pdf/leitantrag/Beschluss_Leitantrag_01_09_2017.pdf

Knight, K.W., Rosa, E.A., Schor, J.B. (2013): Could working less reduce pressures on the environment? A cross-national panel analysis of OECD countries, 1970-2007, in: Global Environmental Change, 23, 691-700

Komlosy, A. (2014): Arbeit. Eine globalhistorische Perspektive. 13. bis 21. Jahrhundert, Wien

Kristof, K. (2010): Wege zum Wandel. Wie wir gesellschaftliche Veränderungen erfolgreicher gestalten können, München

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1 Kommentare

  1. Super Anregungen, Ideen und Daten. Jetzt fehlt nur noch eine Theorie, die die Wirkung von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Maßnahmen vorhersagbar macht.
    Das Model es homo oeconomicus genügt nicht!
    Wir können seit Aristoteles wissen, das der Mensch nach mehr Lust und weniger Leid strebt. Gefühlsoptimierung im hier und jetzt, jetzt…….
    Wer hat eine brauchbare, kurze und allgemeinverständliche Theorie zu diesem Streben?

    Ich und ich teile sie gern unter info@alfredreimann.de

    Sie ist Teil meiner Forschungsarbeit (Arbeitstitel: Das Kapital 2020) und noch nicht veröffentlicht.

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