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Postwachstum von rechts?

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Ob rechte Ökodörfer, ein starker Bezug zur Natur und dem Schützen dieser, oder Kapitalismuskritik in neurechten Ideologien: Das Phänomen eines „Postwachstums von rechts“ ruft zur Reflexion und Neupositionierung innerhalb der internationalen Degrowth-Bewegung auf.  

Diese Auseinandersetzung sei notwendig, so die Initiatoren der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Ökologisches Wirtschaften“, da sich Elemente des Postwachstums wie suffiziente und regionale Lebensweisen “[…] relativ nahtlos in rechte Ideologien einfügen [lassen], sofern sie nicht mit Gerechtigkeits- und Demokratiefragen verknüpft werden.” (Best/von Jorck 2023).  

Um sich in Bezug zu einer möglichen Vereinnahmung positionieren zu können, haben sich die Autor*innen der aktuellen Ausgabe mit einer Bandbreite an unterschiedlichen miteinander in Verbindungen stehenden Themen befasst.  

Einleitend wird die Thematik des „Naturschutz von rechts“ angesprochen. Dabei gilt Naturschutz als ein wichtiges Element zur “natürlichen” Bewahrung der Umwelt. Der Naturschutz wird in rechten Narrativen jedoch streng vom Klimaschutz getrennt, der vielfach abgelehnt wird. Insofern ist Umweltschutz im rechten Denken im Regionalen und im Nationalen verhaftetet und in den meisten Fällen wird eine internationale Verantwortung verneint.  

Darauffolgend werden Begriffe, wie „Rechtsextremer Ökologismus, Klimakrise und Bevölkerungswachstum“ näher beleuchtet, um ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Dimensionen der möglichen Vereinnahmung nachzeichnen zu können. Daran anschließend beschäftigen sich die Artikel mit den (neu-)rechten parteipolitischen Auseinandersetzungen innerhalb Europas, mit möglichen Gefahren ökofaschistoider Ideologien, sowie dem Versuch der aktiven Einflussnahme neurechter Strömungen auf die Postwachstumsbewegung. Abschließend wird der Fokus der Autor*innen erneut auf den Themenbereich des Klimaschutzes in (neu-)rechten Bewegungen gelenkt. 

Eine klare Abgrenzung zu rechten Ideologien (unter Bezugnahme von Leitmotiven der globalen Gerechtigkeit) ist demnach zu forcieren. Auch wir als Blogredaktion stehen für eine antifaschistische und emanzipatorische Postwachstumsidee ein und grenzen uns klar von ideologischen (neu-)rechten Akteuren ab. 

Postwachstum als globale, intersektional-feministische Bewegung (Dengler/Lang 2021) soll eine dekoloniale Politik unterstützen, um dem Ziel “a global-justice oriented reshaping of the international economic system” (Schmelzer 2023) näher kommen zu können. Das bedeutet, dass über die nationalen Grenzen hinaus eine Gerechtigkeitsvorstellung vertreten werden soll, die internationale Verantwortung nicht negiert. Diese beruht auf Ideen der Inklusion und feministischen Gesellschaftstheorien der Gleichheit aller Menschen.  

Eure Redaktion des Blog Postwachstum.de 

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