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„Ökonomie(n) mit Zukunft“

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Besprechung von Reinhard Loske: „Ökonomie(n) mit Zukunft, Jenseits der Wachstumsillusion“. Verlag Natur + Text 2023

 

Reinhard Loske ist Wissenschaftler und Politiker, und er ist ein guter Kommunikator. Deshalb wohl hat er für seine Triologie zum Wachstum die ungewöhnliche Form des Essays gewählt. Ein Essay ist – so Wikipedia – „eine Abhandlung, in der wissenschaftliche, kulturelle oder gesellschaftliche Themen betrachtet werden, und zwar in einer Form, die in der Hauptsache noch ein Sachtext ist, aber auch rhetorisch überzeugend und unterhaltsam sein will und bei dem die persönliche Auseinandersetzung des Autors mit dem Thema wichtig ist“. Reinhard Loske ist mit dem abschließenden Band seiner Wachstumstriologie „Ökonomien mit Zukunft“ ein treffender Essay gelungen – wissenschaftlich fundiert, basierend auf seinen vielfältigen politischen Erfahrungen, einladend zur Diskussion und zur respektvollen Auseinandersetzung. Das Buch lädt zum Lesen ein: Das fängt an bei Umfang, Format und Schriftgröße, mit klarer Sprache und Gliederung. Vor allem aber überzeugt es inhaltlich, indem es die ungeschminkte Darstellung der dramatischen ökologischen und sozialen Realität in ihrer Problemkomplexität verbindet mit Möglichkeiten des Handelns. Sein Fazit: „Die Schaffung einer guten Ökonomie, die Teil einer guten Gesellschaft ist und zum Schutz unseres Planeten beiträgt, eine aufregendere und lohnenswertere Aufgabe ist kaum denkbar.“ Es ist zu wünschen, dass das Buch viele Leserinnen und Leser – Wissenschaftler und Praktiker und Politiker, aus unterschiedlichsten Bereichen und vor allem junge Menschen – motiviert, diese Aufgabe anzugehen.  

Montaigne hat im 16. Jahrhundert die literarische Form des Essay entwickelt und hat mit seinen Essays damals seine Skepsis gegenüber dem Absolutheitsanspruch der Kirche formuliert. Er wollte so die Leser zu eigenen Gedanken anregen. Loskes Essays sind geeignet, den Absolutheitsanspruch des Wachstumsdenkens  anzugehen und die vielfältigen Alternativen für ein Wirtschaften und Leben innerhalb der planetaren Grenzen aufzuzeigen, zum eigenen Nachdenken und Handeln zu motivieren. 

 

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Prof. Dr. Angelika Zahrnt ist Ehrenvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und war von 1998 bis 2007 Vorsitzende. Von 2001 bis 2013 war sie Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung der deutschen Bundesregierung und im Strategiebeirat Sozial-ökologische Forschung des deutschen Bundesforschungsministeriums. Seit 2010 ist sie Fellow am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Sie hat zahlreiche Publikationen veröffentlicht, u.a. zu den Themenbereichen Nachhaltigkeit, Produktlinienanalyse, Ökologische Steuerreform, Ökologie und Ökonomie, Frauen und Ökologie. Sie war u.a. Initiatorin der Studien „Zukunftsfähiges Deutschland“ (Basel 1997 und Frankfurt a.M. 2008). Zusammen mit Irmi Seidl ist sie außerdem Herausgeberin des Buches „Postwachstumsgesellschaft - Konzepte für die Zukunft“ und Mit-Initiatorin des Blogs Postwachstum.de. Mit Uwe Schneidewind hat sie das Buch „Damit gutes Leben einfacher wird – Perspektiven einer Suffizienzpolitik“ geschrieben. 2006 und 2013 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen und 2009 der Deutsche Umweltpreis.

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