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Neu gedacht: Die Grenzen des Wachstums

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50 Jahre „Grenzen des Wachstums“ – der Bericht und seine Folgen

Der vor 50 Jahren veröffentlichte Bericht zu den Grenzen des Wachstums vom „Club of Rome“ hat große Wellen geschlagen und ist auch heute noch ein viel rezipiertes Werk der Umwelt- und Nachhaltigkeitsdebatte. Von großer Bedeutung war sein Erscheinen indes auch für die Genese des Postwachstumsdiskurses, für Degrowth-Ansätze sowie für die Entwicklung der vorsorgeorientierten Postwachstumsposition. Anlässlich dieses Jubiläums hat die Zeitschrift ÖkologischesWirtschaften dem Thema „Wachstum und Postwachstum“ den Schwerpunkt des aktuellen Heftes 37(2) gewidmet, in dem auf die Grenzen des Wachstums insbesondere aus heutiger Sicht geblickt und der Bericht noch einmal intensiv beleuchtet wird.

In Beiträgen von Ulrich Petschow und David Hofmann, Christian Pfister, Corinna Dengler oder auch Irmi Seidl und Angelika Zahrnt wird beispielsweise auf den Bericht zurückgeblickt, ein Blick nach vorne gewagt, der Zusammenhang zwischen Treibhausgasemissionen und Wirtschaftswachstum aufgezeigt und Postwachstum in den Kontext der dringlichen Aufgabe der Dekarbonisierung gesetzt.

So zeigt Christian Pfister, dass die heutigen Klimaprobleme vielmehr auf den Energieboom seit den 1960er-Jahren als auf die Zeit der Industrialisierung zurückzuführen sind. Irmi Seidl und Angelika Zahrnt verdeutlichen zudem, wieso „Die Grenzen des Wachstums“ auch heute nicht an Relevanz einbüßt und das Ziel der Wachstumsunabhängigkeit aufgrund geringer Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Entkopplung von Ressourcenverbrauch und Wachstum das Gebot der Stunde ist. Welche Rolle feministische Perspektiven in der Wachstumskritik und im Postwachstumsdiskurs spielen, hinterfragt und kritisiert außerdem Corinna Dengler. Eine Revolution des Wirtschaftssystems mit radikaleren Maßnahmen, die der Bericht vermissen ließ, fordert Carsten Herrmann-Pillath. Die historischen Kontexte und die Wirkmacht von Grenzen des Wachstums beleuchten schließlich David Hofmann, Ulrich Petschow und Florian Kern. Sie erläutern zudem, was der Bericht für heutige Diskussionen und die Zukunft bedeutet.

Online frei verfügbar: Die Ausgabe 36 (2) – „Zukunft gestalten“

Alle Ausgaben der ÖkologischesWirtschaften sind auch online verfügbar. Der Online-Zugriff auf die letzten vier Ausgaben der Zeitschrift steht dabei exklusiv den Abonnent*innen zur Verfügung, wohingegen alle anderen Ausgaben im Open Access verfügbar sind. Mit dem Erscheinen der Ausgabe 2/2022 ist nun auch die zweite Vorjahresausgabe kostenlos abrufbar.

Mit dem Schwerpunktthema „Zukunft gestalten“, bei dem es um die Beteiligung für eine klimaresiliente und gemeinwohlorientierte Entwicklung geht, beschäftigen sich unter anderem Johannes Rupp, Friederike Rohde, Jana Bosse, Svenja Knoppik, Oliver Wiedmann und Julia Lena Reinermann, Jan-Hendrik Kamlage, Nicole de Vries sowie Ute Goerke. Dabei steht die Gestaltbarkeit der Zukunft und die Beschäftigung mit Zukunftsszenarien im Fokus, wie Johannes Rupp und Friederike Rohde es formulieren: „Zukunft ist zwar nicht vorhersehbar, doch sie ist als eine gesellschaftliche Aufgabe durch zielgerichtetes Handeln in der Gegenwart, im Sinne der nachhaltigen Entwicklung gestaltbar“  (ÖkologischesWirtschaften 2021: 14).

Dabei spielt auch Partizipation eine gewichtige Rolle, wie Bettina Brohmann und Franziska Wolff aufzeigen. Weitere Beiträge handeln zudem von der Gestaltung von Zukunft auf Quartiersebene, der Notwendigkeit von partizipativen Bürgerräten oder dem Potenzial von partizipativ gestalteten Digitalisierungsprozessen für das Gemeinwohl.

In weiteren Beiträgen der Ausgabe geht es zudem um den Entwurf einer „Ökonomie des Wohlergehens“ (Marita Wiggerthale, Barbara Sennholz-Weinhardt), den Europäischen Green Deal (Philipp Richter) oder die Corona-Pandemie als „Chance für einen Wandel Richtung Nachhaltigkeit“ (Uta Böhm, Martina Schäfer und Rabea-Lorina Dehning).

Das Probeabonnement der Ökologisches Wirtschaften beinhaltet zwei Ausgaben – die aktuelle und die darauffolgende (die sich mit dem Thema Energiearmut und Bioökonomie befassen wird). Mehr Informationen über ÖkologischesWirtschaften und die Möglichkeit zur Newsletteranmeldung finden Sie zudem hier.

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