Herausforderung Wachstumsunabhängigkeit – Ansätze zur Integration von Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftspolitik

05.11.2018 09:30 - 17:00 | Berlin

5. November 2018, 09.45 – 17.30 Uhr
Berlin, Hotel Aquino, Hannoversche Straße 5B, 10115 Berlin

Um die planetaren Belastungsgrenzen einzuhalten, brauchen wir eine wesentlich ambitioniertere und vor allem integriertere Politik als bisher. Doch welche Maßnahmen dafür geeignet sind, darüber gehen die Auffassungen auseinander: Die eine Seite betont, dass stetiges Wirtschaftswachstum eine Bedingung sei für den Erhalt gesellschaftlichen Wohlstands und eine umfassende Minderung der Umweltbelastungen; die andere Seite sieht weiteres Wachstum als Problem, das Umweltbelastungen bewirkt und beschleunigt. In politischen Debatten gilt eine Stagnation oder Schrumpfung der mit dem Bruttoinlandprodukt (BIP) gemessenen Wirtschaftsleistung infolge einer weitreichenden Umweltpolitik als nicht tolerabel. Ausbleibendes Wirtschaftswachstum gefährde die Stabilität wichtiger gesellschaftlicher Systeme wie der Renten- und Krankenversicherung sowie die Erfolge am Arbeitsmarkt. Gibt die Debatte um Postwachstum darauf sinnvolle Antworten und umsetzbare Alternativen?

Ziel der Konferenz ist es, diese verschiedenen Debatten in Beziehung zueinander zu setzen und Strategien zum Umgang mit diesen Spannungsverhältnissen zu diskutieren. Ein Projektteam von Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie (WI) stellt mit der vorsorgeorientierten Postwachstumsposition einen eigenen Vorschlag zur Diskussion. Dieser zielt auf die Förderung einer (stärkeren) Wachstumsunabhängigkeit wichtiger gesellschaftlicher Systeme und Institutionen ab.

Leitfragen der Konferenz sind:

  • Weshalb ist die Wachstumsfrage von zentraler gesellschaftlicher Relevanz?
  • Warum und auf welche Weise sind wichtige gesellschaftliche Bereiche auf Wirtschaftswachstum angewiesen? Welche Folgen hat dies?
  • Welche Chancen und Herausforderungen sind mit der möglichen Strategie einer „Wachstumsunabhängigkeit“ verbunden?
  • Welche praktischen Konsequenzen ergeben sich daraus?

Die Konferenz greift zentrale Ergebnisse des vom Umweltbundesamt beauftragten Forschungsvorhabens „Ansätze zur Ressourcenschonung im Kontext von Postwachstumskonzepten“ auf.

Auf der Konferenz diskutieren u.a. Prof. Dr. Angelika Zahrnt (BUND), Prof. Dr. Reinhard Loske (Universität Witten/Herdecke), Dr. Hubertus Bardt (Institut der deutschen Wirtschaft) und Prof. Dr. Uwe Schneidewind (Wuppertal Institut).

Sechs Workshops bieten die Möglichkeit verschiedene Themen zu vertiefen und zu diskutieren. Im Vordergrund stehen die Begründung und Diskussion der vorsorgeorientierten Postwachstumsposition (Workshop 1) sowie die Frage, wie die Wachstumsabhängigkeit relevanter gesellschaftlicher Bereiche reduziert werden kann. Zwei Workshops beschäftigen sich mit entsprechenden Konzepten für die Renten- und Krankenversicherung (Workshop 2) sowie für den Bereich der Beschäftigung (Workshop 5). Ein weiterer Workshop geht daher der Frage nach, ob es sinnvoll und praktikabel ist, Wachstumstreiber zu steuern und/oder zu begrenzen (Workshop 3). In Workshop 4 wird die Frage der Ressourcenschonung diskutiert und geprüft, welchen Beitrag Instrumente und Ansätze aus dem Postwachstumsdiskurs dazu leisten können (Workshop 4). Workshop 6 stellt schließlich Bezüge zur Debatte um Resilienz und zu neueren Erkenntnissen der Transitionsforschung her.

Zu den Workshops tragen u.a. Dr. Matthias Schmelzer (Konzeptwerk Neue Ökonomie), Prof. Dr. Matthias Kalkuhl (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change), Prof. Dr. Beate Jochimsen (Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin), Prof. Dr. Irmi Seidl (Eidg. Forschungsanstalt WSL), Dr. Birgit Peuker (Institut für Sozialinnovation Consulting), Prof. Dr. Tilman Santarius (TU Berlin, IÖW) und Prof. Dr. Jochen Kluve (HU Berlin, RWI) bei.

Die Konferenz richtet sich an ein breites Zielpublikum aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie ermöglicht sowohl einen Einstieg in die Debatte um Wachstum und Nachhaltigkeit als auch eine intensive Beschäftigung mit relevanten Aspekten des Themas. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, die Herausforderung der Wachstumsunabhängigkeit und konkrete Ansatzpunkte für zentrale Politikbereiche zu diskutieren.

Veranstalter: Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW); RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Im Auftrag des Umweltbundesamtes

Kontakt: Julia Tovote, IÖW
Telefon: +49 30-884 594 16
julia.tavote@ioew.de

Inhaltlicher Ansprechpartner: David Hofmann, IÖW
Telefon: +49 30-884 594 62
david.hofmann@ioew.de

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Die direkte Anmeldung ist hier möglich.