Eine Vision soll Realität werden
Ausgehend von visionären Skizzen und Romanen des Pseudonyms P.M. wurde „Neustart Schweiz“ 2007 als Verein gegründet. Die Absicht dahinter war es, ein organisatorisches Vehikel zur Verfügung zu stellen, mit dem sich der Weg aus der diffusen Projektion in die konkrete Realität bewältigen lässt. Damit sollen sich die in den Romanen beschriebenen, zukunftsorientierten Postwachstums-Konzepte aussichtsreich verorten und multiplizieren lassen. Seither pulsiert Neustart Schweiz mit den wirkungsvoll vernetzten, lokalen Nachbarschaftsprojekten und -realisierungen seiner Mitglieder, die schweizweit in Zürich, Genf, Bern, Basel, Luzern, Uster, Biel, La Chaux-de-Fonds und weiteren Städten in Betrieb, in Planung, in Ausführung und als großes Potential in vielen Köpfen vorhanden sind.
Der Verein fördert die zahlreichen Vorstöße und Anstrengungen auf gesellschaftlicher, kultureller, wirtschaftlicher und politischer Ebene und dient so der bemerkenswerten Stärkung der genossenschaftlich organisierten Lebensraumentwicklung in der Schweiz nach den neuen Paradigmen der Postwachstumsgesellschaft. In vielen Publikationen, Referaten, Diskussionsbeiträgen und anderweitigen Anregungen seiner Mitglieder vermag Neustart Schweiz die großen Konzepte einer enkeltauglichen Gesellschaft in überraschend zielführende Schritte hinunter zu brechen. Dabei geht es um die Grundmuster und Startpunkte der nachhaltigen Stadt- und Quartierentwicklung mit Nachbarschaften, in denen rund 500 Menschen trotz 2000 Watt-Gegebenheiten (ausgegangen von dem einen Planeten, mit dem wir als Weltenbürger/innen im Einklang stehen möchten, wird mit 2000 Watt/Person das langfristig verträgliche Mass an laufend verwendeten Ressourcen umrissen) friedlich und konstruktiv zusammen wohnen und ein gutes, urbanes Leben führen. Deren Versorgung mit dem Alltäglichen erfolgt mittels Direktvertrieb aus dem landwirtschaftlichen Umland und aus eigener handwerklicher und intellektueller Produktion in quartiereigenen Begegnungs- und Werkstätten. Ausführliche Schilderungen liefert das aktuelle Buch „Nach Hause kommen“ von Neustart Schweiz. Referenzen sind etwa https://www.kalkbreite.net, www.mehralswohnen.ch, https://www.cooperative-equilibre.ch und andere vorhandene und entstehende.
Der Verein im Aufwind
Die bewusst partizipativen Planungsprozesse erfahren zunehmend Aufmerksamkeit. Mit solch öffentlichem Aufwind gelingt es immer besser, die nachbarschaftlich motivierte Stadtentwicklung konkret zu verorten. Und mit den Bürgerinnen und Bürgern, die derart gewonnene Quartiere bewohnen und beleben, gelingt in tragfähigen Vereinbarungen zunehmend auch die lokale Direktversorgung aus dem landwirtschaftlichen Umland.
Der erfahrene, öffentliche Respekt macht Neustart Schweiz ganz viel Mut, so viel Mut nämlich, dass der Verein mit seinem Postwachstums-Credo sich gar für die Co-Realisierung der nächsten Schweizer Landesausstellung bewirbt und ins Zeug legt: „ExpoCH, Coming Home – Schweizer Expo für Stadt, Land und Welt“ wirbt für die Realisierung von zehn mustergültigen Nachbarschaften in den zehn größten Schweizer Städten. Unter Respektierung der örtlichen Gegebenheiten – erst recht in der Schweiz mit ihren vier Sprach- und Kulturregionen – sollen gegen 2030 gerade nochmals zehn Postwachstums-Quartiere entstehen. Sie werden das Produkt breit angelegter Diskussions- und Beteiligungsprozesse sein. In dieser Qualität dienen sie der Gegenwart als gute Erfahrung und Beweis der Tauglichkeit der Konzepte. Und der Nachwelt mögen sie als sinnvolle, grosse, städtebauliche Entwürfe und Investitionen erhalten bleiben. Doch damit nicht genug: Über die partnerschaftliche Verbindung dieser zehn Städte mit nochmals weiteren zehn Städten in der Welt soll die Diskussion schliesslich global geführt und das Vertrauen in die lebensnahen Konzepte der Postwachstumsgesellschaft gestärkt werden. Auf dieser Basis traut sich Neustart Schweiz auch global als Mitspieler und Generator neuer Kräfte aufzutreten, um auf konstruktive Weise den friedlichen Wandel hin zu wohl vereinbarten, ausbalancierten Lebensentwürfen zu vollziehen.
Nach Hause kommen
„Nach Hause kommen“ ist auch der Titel des gegenwärtig sehr populären Taschenbuchs von Neustart Schweiz. Darin stellen mehrere vereinsinterne Autorinnen und Autoren die Merkmale und Zutaten gelingender Nachbarschaft dar. Commons, Gemeinschaften, gemeinschaftliche und gemeinschaftsfördernde Strukturen und Vorkehrungen stehen dabei im Vordergrund. Mit seinen romanhaften Schilderungen und detailreichen Illustrationen schafft das Büchlein eine erstaunliche Nähe zu den zuvor oft noch weit entfernt vermuteten Ansätzen der Postwachstumsgesellschaft. Wissenschaftlich akribisch unterlegt stellen die Schreibenden in gut lesbaren und auf Anhieb verständlichen Texten dar, wie sich Individuen, Gemeinschaften, Quartiere, Städte, Regionen und schließlich die Welt aufstellen möchten und mit guten Aussichten formieren können. Städtebauliche Ausgangspunkte wie beispielsweise „ABC-Quartierzentren“ mit Begegnungs- und Diskussionsräumen für alles Geistige und den Bezug zur Welt, und „THEMA-Handwerkerzentren“ mit Repair Cafés, Werkstätten und lokalen Maschinen und Materiallagern für alles alltäglich Handfeste werden beschrieben. Die Erfordernisse der lokalen Produktion werden gegenüber dem überregionalen Handel abgewogen. Die Fallstricke der Krisen finden zwar Erwähnung, viel mehr interessieren jedoch die krisentauglichen Aufstellungen und Vorkehrungen – ausgehend von überblickbaren, natürlichen Territorien, haushälterisch bewirtschafteten Allmenden und konsensorientierten Kooperationen.
Lieber Herr Klöti, könnten Sie mit mir Kontakt aufnehmen? ich bin nämlich redaktorin bei der Zeitschrift „Wir Eltern“ und arbeite derzeit an einer Titelgeschichte zum Thema „Nachbarschaft“. danke! herzliche Grüsse, Caren Battaglia