Die Postwachstumsgesellschaft in den Medien. Auszug aus Printmedien, Internet, Fernsehen und Radio
Dieser Blogbeitrag gibt einen kurzen Überblick darüber, wie verschiedene Medien in den vergangenen Monaten das Thema einer „Postwachstumsgesellschaft“ behandelten.
Print- und Online – Zeitungen
In der ZEIT finden sich sehr unterschiedliche Positionen, einerseits wachstumskritisch, andererseits klar pro Wachstum. So hinterfragen P. Pinzler und F. Vorholz in ihrem Artikel „Sind das Spinner“ zwar grundsätzlich die Möglichkeit und Wünschbarkeit ewigen Wirtschaftswachstums, doch S. Dullien („Wir müssen wachsen“) meint keine 2 Wochen später in einem Gastbeitrag, dass es töricht sei, auf weiteres Wachstum zu verzichten. Hier zeigt sich wohl die Kontroverse der Debatte, die P. Pinzler („Wachstumsskeptisch„) bereits im August andeutete. Auch die Bevölkerung ist laut einer Emnid-Umfrage wachstumskritisch, zwei Drittel der Deutschen glauben nicht, dass weiteres Wachstum ihre Lebensqualität verbessere und sie betonen die Bedeutung immaterieller Werte. Jedoch glauben 9 von 10 Befragten, dass weiteres Wachstum sehr wichtig, sogar notwendig sei, um die politische Stabilität zu erhalten.
Ein Blick in weitere Medien verstärkt den Eindruck, dass die Debatte um die Grenzen des Wachstums, bzw. eine Postwachstumsgesellschaft zunimmt. Ob in der LE MONDE diplomatique („Die Legende vom nachhaltigen Wachstum“), im Standard („Gibt es eine Zukunft ohne Wirtschaftswachstum“?), welt-online („Deutsche misstrauen dem Kapitalismus“) und spiegel-online,(„Forderung nach neuem Wachtumskonzept: Bitte kein BIP“) oder der FAZ („Die Zweifel am Wachstum wachsen“): Die Debatte um eine Postwachstumsgesellschaft steht zwar am Anfang, doch sie hat (wieder) begonnen – auch wenn die FAZ noch einmal ein „Hoch auf das Wachstum“ angestimmt hat.
Weitere Spuren der Postwachstumsgesellschaft: Interviews und Phoenix-Runde
Angelika Zahrnt, eine der beiden HerausgeberInnen von „Postwachstumsgesellschaft. Konzepte für die Zukunft“ konnte ihre Vision einer Postwachstumsgesellschaft konkretisieren, so in Interviews mit dem SRW und dem WDR, beim Rat für nachhaltige Entwicklung und dem Denkwerk Zukunft. Thomas Korbun, Geschäftsführer des Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung und Kooperationspartner des Projekts Postwachstumsgesellschaft, hat in der Phoenix-Runde für die Postwachstumsgesellschaft argumentiert.
Die Debatte im Netz
Auf Klimaretter.info findet sich ein spannendes Interview mit A. Passadakis (attac-Koordinierungskreis), W. Beutler schreibt bei den Netzpiloten über „Wirtschaftswachstum: Dogma und Wahn“, und im BLOG postwachstum.net von attac finden sich unter anderem die sehr lesenswerten „12 Fluchtlinien einer Postwachstumsgesellschaft“.
Zu guter Letzt noch ein Lesetip: Das aktuelle Heft der Politischen Ökologie (121/122 – 2010) zum Thema „Nach dem Wachstum“- u.a. mit einem Beitrag von Irmi Seidl und Angelika Zahrnt.
Was mich mal interessieren würde: die Günen hatten anfangs – wenn ich recht erinnere – „Nullwachstum“ im Wahlprogramm. Seit sie in Regierungskoalitionen sind nicht mehr. Oder irre ich mich da.
Für mich war schon als junger Mensch völlig klar, dass es Grenzen des Wachstums gibt. Jeden Wachstums.
Kann es sein, dass ich mich politisch bei den Nachfolgern einer Stasi-Partei verorten muss, um dem Rechnung tragen zu lassen?