Der Ökonom Richard Werner, der an der Universität von Southhampton Internationales Bankgeschäft lehrt, hat 2012 tausend Bürgern der Bankenmetropole Frankfurt am Main dieselbe Frage gestellt: „Wer macht und verteilt Geld?“
84% der Befragten dachten, dass entweder die Zentralbank oder die Regierung das Geld in Umlauf bringe und darüber entschiede, wer es bekäme. Auf die Frage „Würden Sie einem System zustimmen, in dem die Mehrheit der Geldmenge durch meist private, auch profitorientierte Unternehmen produziert und verteilt wird und nicht durch staatliche Organe?“ antworteten 90% mit „nein, das wollen wir nicht“.
Die Funktionsweise unseres Geldsystems
Leider funktioniert unser Geldsystem aber genau so:
In Deutschland kommt nahezu das gesamte Geld in Umlauf, wenn Banken Kredite vergeben oder Sachwerte aufkaufen. Die Geldschöpfung durch Kreditvergabe erfolgt durch einen einfachen Buchungsvorgang, einer sogenannten Bilanzverlängerung.
Das Problem dabei ist, dass wir in Deutschland fast vollständig auf Fremdversorgung angewiesen sind, d.h. praktisch niemand kann sich selbst mit den zum täglichen Leben wichtigen Gütern oder Dienstleistungen versorgen. Der Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser, Wohnraum, medizinischer Versorgung, Altersversorgung und Energie wird über Geld geregelt.
Wie viel Geld ausgegeben wird und wo es landet, entscheidet aber keine staatliche Institution, sondern das entscheiden private Banken. Letztere sind nicht dem Gemeinwohl, sondern ihrem eigenen Geschäftsinteresse verpflichtet. Geld an sich ist sozusagen schon seit vielen Jahrzehnten fast vollständig privatisiert.
Weiterhin ist es problematisch, dass eine in Geld gemessene schrumpfende oder stagnierende Wirtschaft mit unserem Geldsystem nicht vereinbar ist. Denn es müssen ständig neue Kredite vergeben werden, um die alten Kredite mit Zins zurückzuzahlen. Dadurch ergibt sich ein monetärer Wachstumsdruck, der uns den vorherrschenden Wachstumswahn in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft besser verständlich machen kann.
Für ein Geldsystem in öffentlicher Hand
In der Monetative engagieren wir uns für ein Geldsystem in öffentlicher Hand.
Dazu muss die Geldschöpfung durch Kreditvergabe oder durch Aufkauf von Sachwerten von privaten Banken unterbunden werden. Nur die unabhängige, aber dem Parlament rechenschaftspflichtige Zentralbank soll befugt sein, Geld jeglicher Form (Münzen, Geldscheine, Buch-oder Giralgeld) in Umlauf zu bringen. Nur diese staatliche Institution entscheidet dann, wie viel zusätzliches Geld in Umlauf kommt und die jeweilige Regierung entscheidet, wofür es ausgegeben wird und bringt es z.B. durch Staatsausgaben unter die Leute.
Dieses in „Umlaufbringen“ erfolgt zins- und tilgungslos und der Staat verdient an der Seignorage, dem Reingewinn aus der Geldschöpfung. Die Staaten müssten sich somit auch nicht mehr bei einem intransparenten und gesichtslosen Finanzmarkt verschulden.
Eine ausführliche Beschreibung der „Vollgeldreform“ ist auf unserer Website zu finden.
Die Monetative
Seit Anfang 2012 ist die Monetative ein gemeinnütziger Verein.
Wir sind parteipolitisch ungebunden und haben momentan etwa 30 Mitglieder.
Wir finanzieren uns fast ausschließlich von Mitgliedsbeiträgen und kleinen Spenden, wollen aber in Zukunft auch verstärkt bei kleinen und mittelständischen Betrieben um finanzielle Unterstützung werben, um unsere organisatorischen Strukturen zu professionalisieren.
In vielen anderen Länder wie z.B. in England, Irland, Neuseeland, Australien, Israel, Italien, den USA und der Schweiz gibt es mittlerweile Gruppen mit ähnlichen Reformvorschlägen.
Die Umfrage von Richard Werner (s.o.) zeigt, dass die meisten Menschen die Probleme des Geldsystems nicht verstanden haben. Ich sehe unsere wichtigste Aufgabe momentan darin, der breiten Öffentlichkeit diese Problematik zu erklären. Denn solange die meisten Leute denken, dass heute die Zentralbank oder die Regierung das Geld in Umlauf bringt, werden wir nicht genügend Unterstützer finden.
Deshalb wollen wir in nächster Zeit ein Einführungsvideo zur Geldschöpfungsproblematik produzieren und unsere Website noch allgemeinverständlicher gestalten.
Vollgeld und Postwachstum
Die Vollgeldreform ist ein wichtiger Schritt in die Postwachstumsökonomie.
Wir leben in Zeiten knapper werdender fossiler Ressourcen und damit in Zeiten, in denen dauerhafte wirtschaftliche Stagnation oder Rezension immer wahrscheinlicher werden. Unser Geldsystem ist mit solchen Zeiten nicht kompatibel. Solange wir dieses System nicht grundlegend ändern, werden weiterhin von Politik und Wirtschaft ökologisch und sozial verheerende Entscheidungen getroffen und unglaubliche Summen von Arm nach Reich umverteilt.
Die gute Nachricht ist: Wir können das Geldsystem ändern! Es ist von Menschen gemacht und kann auch von Menschen verändert werden. Wir können die gesetzlichen Grundlagen der Geldordnung so umgestalten, dass sie nicht mehr den Interessen einiger weniger, sondern der Mehrheit der Menschen dienen.
Damit dieser Umbau gelingt, brauchen wir Unterstützung in Form von Zeit und Geld.
Wenn Sie die Monetative e.V. aktiv als Mitglied oder durch eine Geldspende unterstützen wollen, finden Sie auf unserer Website nähere Informationen.
Den Blog zu spät entdeckt, das Schreiben existiert schon, über das Kontaktformular Vollgeld Initiative.
genius1
19. März 2014 um 07:48
Die Auswirkungen des jetzigen Geldsystems:
Geld existiert zur Zeit nur, weil Banken dieses aus dem Nichts erschaffen und als Kredit vergeben. Bargeld kommt von der Bundesbank und wird den Banken als Kredit zur Verfügung gestellt. Als Sicherheit für das Bargeld übernimmt die Bundesbank Schuldverschreibungen (Vergebene Kredite) von den Banken.
Diese Form der Geldschöpfung, um den allgemeinen Zahlungsverkehr (Tauschhandel) der Wirtschaftsbeteiligten zu ermöglichen und auch zu vereinfachen, hat sich auf der ganzen Welt etabliert.
Da bei der Kreditvergabe die Zinsleistungen von den Banken nicht miterschaffen worden sind, laufen die verschiedenen Verschwörungstheorien in der Welt um. Stichworte: Zinsanteile in den Preisen und der exponentielle Faktor im Geldsystem, bitte ergoogeln.
Ob ein Unternehmer seine Neuinvestition mit einem Kredit oder mit Eigenmitteln finanziert, hat auf die Ermittlung der (zukünftigen) Preisgestaltung keinen Einfluss!
Damit scheint es keine Zinsanteile oder einen exponentiellen Faktor zu geben, der durch die jetzige Geldschöpfung der Banken vorhanden wäre. Das Dem nicht ganz so ist werden wir noch herausfinden, auch wenn ich dazu einige Umwege gehen muss.
Import / Export und zwei unterschiedliche Währungen, und deren Unvereinbarkeit.
Gehen wir in der Zeit etwas zurück und nehmen Drachme und D-Mark. Um Import – und Exportgeschäfte zu vereinfachen haben beide Staaten (Deutschland und Griechenland) schon vorher Devisen getauscht.
Der Griechische Unternehmer bezahlt seine Importe in Drachmen.
Der Deutsche Unternehmer kassiert für seine Exporte D-Mark, weil Er mit Drachmen in Deutschland nix anfangen kann.
Also besorgt sich der griechische Importeur D-Mark gegen Drachmen bei seiner Nationalbank, womit die Rechnung des Exporteurs bezahlt wird. Es kommt zu einem Devisenabfluss bei der Griechischen Nationalbank. Für die Griechische Nationalbank bleiben nicht viele Möglichkeiten, die abfliessenden D-Mark Konten aufzufüllen. Sie tauscht weiterhin Drachmen gegen D-Mark bei der Deutschen Bundesbank, oder versucht am freien Kapitalmarkt D-Mark zu tauschen, oder an D-Mark mittels Fremdwährungsanleihe zu kommen.
Die Bundesbank wird nicht in unbegrenzter Höhe, Drachem gegen D-Mark tauschen! Da ist es praktisch, das ein Teil der Gelder (D-Mark), der privaten Altersvorsorge / Lebensversicherung usw., in internationalen Devisen (Drachmen usw.) angelegt werden kann. Und wenn der Griechische Staat keine D-Mark Gläubiger mehr findet und auch keiner der Gläubiger mehr die Griechische Drachme haben will, (Natürlich heute wie damals, von den Banken (CDS, Derivate und Co.) gegen Wärhrungsverlust und Zahlungsausfall abgesichert, wobei im Ernstfall die Deckungssummen niemals ausreichen werden!) gleichzeitig kommen auch andere anerkannte Fremdwährungen zur Kreditaufnahme zum Zuge.
Der griechische Importeur wird seinen Gewinn machen, während der griechische Staat die Zinslast für zusätzliche Kreditaufnahme zu tragen hat. Investitionen (überwiegend durch Verkauf) von Ausländern in Griechenland führen kurzfristig zur Entlastung bei der Devisenbesorgung, aber langfristig zu erhöhtem Devisenbedarf seitens Griechenlands.
Der deutsche Exporteur wird auch seinen Gewinn machen, während die Bundesbank fleissig Devisen ansammelt. Mit Devisen kann man Staatsschulden in D-Mark nicht verringern! Und wenn die Exportwirtschaft überwiegend in ausländischer Hand wäre, fliessen die Devisen auch noch langfristig woanders hin.
Langfristig werden International ausgeglichene Handelsbeziehungen gebraucht, da Import – oder Exportüberschüsse keinerlei Vorteile für die Volkswirtschaften erbringen!
Dann kam die Umstellung auf den Euro. Mit Vorteilen für Exporteure und Importeure wegen Kosteneinsparungen bei Devisenumrechnung und Kalkulation in den Verkaufspreisen. Und auch die Bundesbank hatte auf einmal, anstatt Drachmen, Peseten usw., zusätzliche Euros in ihren Bilanzen die nun auch in den Bundeshaushalt einfliessen konnten.
Für das importlastige Griechenland erfolgte die Kreditaufnahme weniger in Devisen sondern in Euro, was natürlicherweise wesentlich einfacher ist, auch für die Anleger, Private, Vesicherer und den griechischen Banken (Ausweitung der Kreditlinien).
Eine Volkswirtschaft braucht immer ausreichend reales Geld um den Binnenmarkt zu versorgen, ansonsten würde der Binnenmarkt kollabieren.
Auch in Deutschland gibt es Import- und Exportgeschäfte zwischen den Bundesländern. Daher auch “Reiche” und “Arme” Bundesländer samt Länderfinanzausgleich. Ein Länderfinanzausgleich innerhalb eines Staates geht ja noch, aber einen Staatsfinanzausgleich zwischen den Eurostaaten auf Dauer?
Wer Begreifen will, warum die jetzige Form der Geldschöpfung, welche ja immer Geld aus dem Nichts schafft, langfristig in den Untergang führt muss sich mit dem realem Geldvermögen beschäftigen.
2013 betrug das Geldvermögen in Deutschland rund 5 Billionen Euro. Was Aktienvermögen mit Geldvermögen tun hat, oder wieviel von dem Geld bei Banken, in Firmen und nicht beim Privatvermögen schlummert, oder wieviel Schwarzgeld der Deutschen noch irgendwo existiert? Rund eine Billion Euro ist Angelegt bei Versicherungen und anderen für die Altersvorsorge.
Das reale Geldvermögen einer Volkswirtschaft ist aber nur das von den Banken als Kredit vergebene Geld, samt Bargeldbeständen!
Zur Vereinfachung gehen wir mal von 4 Billionen Euro Geldvermögen der Deutschen aus. 1 Billion davon ist aus Ersparnissen für die Altersvorsorge und weiteren Vorsorgemaßnahmen (neues Auto und ähnliches) angelegt. Existieren also 3 Billionen Euro als Kreditvergabe von den Banken, als reales Zahlungsmittel.
Bevor ich Da weitermache meine Definition vom Markt:
Noch genug Bedürfnisse von Menschen vorhanden und auch aussreichend Geld um diese zu Befriedigen, das ist der beste Markt von allen.
Wenig Geld aber noch viele Bedürfnisse von Menschen, kein Wachstumsmarkt.
Die meisten Bedürfnisse von Menschen sind befriedigt und noch aussreichend Geld vorhanden, auch kein Wachstumsmarkt.
Nun wieder zurück zum Geld. Ereignisskette:
Wirtschaftswachstum stockt. Kreditvergabe stockt, fällige Kredite werden nicht mehr ersetzt. Verschuldete Unternehmen müssen sich andere Gläubiger suchen oder gehen Pleite. Sparer ersezten die Kreditvergabe an Unternehmen oder auch nicht, um ihr “Geldvermögen” zu vermehren. Das “reale Geld”, um die Bezahlvorgänge im Wirtschaftsgeschehen zu gewährleisten wird immer weniger. Spätestens dann müßten sich die Staaten bei den Banken verschulden, um das “reale Geld” dem Wirtschaftskreislauf zur Verfügung zu stellen.
Den exponentiellen Faktor im jetzigen Geldsystem finden Sie beim Sparen. Den Zinsfaktor in den Preisen indirekt, beim Kaufkraftverlust durch höhere Steuerbelastung seitens des Staates!
Die erste Aufgabe besteht darin, das jetzige Wirtschaftssystem zu Stabilisieren und gleichzeitig mit der Reparatur zu beginnen.
Innerhalb kürzester Zeit könnten, wenn die Politk sich dazu entscheidet, alle abhängig Beschäftigten Arbeitnehmer, Hartz IV Empfänger, und Renter über 10 % mehr reale Kaufkraft verfügen! Zur Finanzierung später mehr.
Die Beiträge zur Rentenversicherung werden auf 15 %, die Beiträge zur Krankenversicherung auf 10 % gesenkt. Die Beiträge zur Pflegeversicherung eingefroren oder die Leistungen von der Krankenversicherung / Rentenversicherung übernommen. Es sind mehrere Konstellationen möglich. Allein diese Maßnahmen erhöhen die reale Massenkaufkraft. Lohnnebenkosten von Arbeitgebern werden dabei auch gesenkt und können teilweise zur Preissenkung, oder zur Erhöhung der Löhne verwendet werden. Machen wir uns nix vor, zur Gewinnsteigerung wird es auch kommen.
Keine Probleme mehr bei der Finanzierung von Krankenkassenbeiträgen, da können auch die Leistungen von Hebammen übernommen werden und auch das Lohngefüge der abhängig Beschäftigten in diesem Arbeitsbereich, angehoben werden. Die privat Versicherten werden von der gesetzliche Krankenversicherung übernommen.
Keine Probleme mehr bei der Finanzierung der Rentenversicherung, dann können auch alle vergangenen Kürzungen zurückgenommen werden. Die Pensionsleistungen von der Rentenversicherung übernommen werden. Die private Altersorge, bis zu bestimmenden Höchstbeträgen, von der Rentenversicherung übernommen werden. Auch die jetzige Altersarmut wird, soweit wie möglich, beseitigt.
Die Arbeitslosigkeit dadurch beseitigt, das ältere Arbeitnehmer ohne Verlust bei der Berechnung Rentenhöhe eher in Rente gehen können. Die Rente wird voll besteuert, die Rentenhöhe auf mindestens 80 % oder höher, des durchschnittlichen Bruttoeinkommens angehoben. Notwendig wird eine neue Rentenformel, die nicht allein nach Beitragsjahren die Rentenhöhe bestimmt.
Wir Diskutieren dann nicht über die Einführung eines Mindestlohns von 8,50 Euro sondern führen einen Mindestlohn von 12 Euro ein. Durch die relative Beseitigung der Arbeitslosigkeit, höhere Nachfrage wegen Steigerung der Massenkaufkraft wird es auch zu Verbesserungen bei den Tarifverhandlungen anderer abhängig Beschäftigter kommen.
Der Staat selber kann dann seine Pensionsverpflichtungen abschreiben, seine Steuereinnahmen steigern, notwendige öffentliche Investitionen besser bewältigen und endlich real Schuldenabbau betreiben!
Höhere Nachfrage, gleich höhere Investitionen und Beschäftigung bei den Unternehmen und gleichzeitig, Steigerung bei den Erlösen.
Dieses und vieles mehr wird möglich sein, nicht alles auf einmal, aber sicherlich in wenigen Jahren.
Zur Finanzierung, die mit weiterer Kreditaufnahme nicht möglich ist:
Der Staat schöpft neben den Banken das Geld und finanziert damit, fehlende Beiträge in der Rentenversicherung, in der Krankenversicherung und oder Pflegeversicherung. Der Staat selber hat sich bei sparsamer Haushaltsführung nur über Steuern zu finanzieren. Da nun Niemand gerne Steuern bezahlt sollte das Argument, Staatsfinanzierung vom Tisch sein.
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Bei jeder Rückzahlung von Bankschulden verschwindet das von den Banken geschöpfte Geld. Klar ist, das dann die Vermögenserhaltung allein über Geldanlage per Kreditvergabe immer Unattraktiver wird. Daher auch die Überführung der privaten Altervorsorge in die gesetzliche Rentenversicherung. Gleiches gilt auch für die private Krankenversicherung, wo die Beitragsstabilität durch Geldanlage, nicht mehr Gewährleistet werden kann.
Das vom Staat geschöpfte Geld (Vollgeld) wird über die Einnahmen der Erbschaftsteuer wieder aus dem Geldkreislauf entfernt. Die Reichen werden auch weiterhin immer Reicher. Wenn Diese ihr Geld nicht mehr in der Realwirtschaft, wegen Unwirtschaftlicher Investition anlegen können, haben Sie die Möglichkeit, mit dem gespartem (angesammelten) Geld, ihre Erbschaftsteuer zu bezahlen. Was wegfällt, und darauf kommt es an, ist die Armut großer Bevölkerungsteile.
———————————– Hagen den 01.04.2014
Hab ich für die Verhältnisse in Deutschland geschrieben, passt auch für andere Länder. Rechtschreibfehler einfach Ignorieren.
Ihre Vollgeldinitiative ist ja Richtig. Nur kann man dabei jede menge Fehler machen. Um diese Fehler zu vermeiden, sprechen Sie mit mir.
Ansonsten: Weiter verbreiten dieses Diskussionspapiers, übersetzen in anderen Sprachen, ist von mir Gewünscht und Erlaubt.
MFG R.P. alias genius1
[…] (1) blog.postwachstum.de/die-vollgeldreform-ein-wichtiger-schritt-in-die-postwachstumsokonomie-20130317 (2) http://www.iconomix.ch/fileadmin/user_upload/docs/agenda/130907/fachtagung2013_folien_lenz.pdf (3) […]
Vollgeld reduziert hauptsächlich die starken Schwankungen der Volkswirtschaften (siehe den Artikel „The Chicago Plan Revisited“ von Jaromir Benes and Michael Kumhof vom IWF). Außerdem können zumindest die Sichtguthaben bei Bankeninsolvenzen nicht mehr verloren gehen, es gibt den Vorteil der Seignorage und einige andere mehr. Aber Vollgeld ist nicht per se „wachstumskritisch“.
Der Wachstumszwang resultiert aus der Investitions-Rendite-Spirale, wenn also ein „Return on investment“ nicht verkonsumiert, sondern erneut investiert wird. Vermögen tendiert zur „Kondensation“, also zur Ansammlung dort, wo schon welches ist. Dafür sind relativ einfache Mechanismen verantwortlich (höhere Risikobereitschaft von Vermögenden, bessere Vermögensverwaltung, bessere Information etc.). Auch hierzu gibt es einen interessanten Artikel, „Wealth condensation in a simple model of economy“ von Jean-Philippe Bouchaud und Marc Mézard (von dem aber nur der Abstract leicht lesbar ist).
Nicht der Zins ist das Problem, sondern die Möglichkeit, durch Zinsen (oder Rendite) immer mehr anzuhäufen und dadurch wirtschaftliche Macht auszuüben. Vollgeld ändert daran zunächst mal nichts. Dafür bräuchte man eine neue soziale Innovation, nämlich Vermögensobergrenzen. Meines Erachtens ist der Wunsch nach Reichtum ein uralter Archetyp im Jung’schen Sinne (der Held in der Gestalt des Tricksters), also ein tief verwurzelter menschlicher Antrieb. Die Forderung nach Gleichheit ist also eine wirklich schwierige Sache. Aber die Forderung nach nicht zu großer Ungleichheit ist sinnvoll und würde auch dem Leistungsprinzip der Marktwirtschaft entsprechen (niemand kann unendlich viel leisten). Ich zumindest kann mir eine nachhaltige Ökonomie ohne Vermögensobergrenzen nicht vorstellen.
Das ist eben das gefährliche an unserem Geldsystem: Es besitzt eine innere Wachstumsmechanik unabhängig von äußeren Grenzen. Trotz knapper werdender Ressourcen steigt der systembedingte Wachstumsdruck und erfordert immer riskantere Methoden des Abbaus. Deswegen werden nicht nur die natürlichen, sondern auch menschliche Ressourcen immer aggressiver ausgebeutet. Parallel zu den zunehmenden Unfällen beim Abbau von Bodenschätzen, steigen die Zahlen von Burnout und Depression in den Industriegesellschaften und die Zahlen der Hungerleidenden in der 3. Welt.
Und trotz „Peak Everything“ nimmt der Wachstumszwang des Geldes weiter zu.
Die Ressourcenknappheit setzt dem Wachstum mittlerweile reale Grenzen. Sie wirkt als Wachstumsbremse wie damals der Goldstandard. Den Goldstandard allerdings konnte man willkürlich aufheben.
Aus diesem Grund wollen praktisch alle Geldreformen unser Zahlungsmittel – den Rohstoff der Wirtschaft – vom durch Zins und Zinseszins eingebauten, inneren Wachstumdruck befreien.
Und sicher – Wir leben in diesem System mit atemberaubender inneren Wachstumsdynamik seit Jahrtausenden. Hier wird jedes menschliche Verhalten welches Wachstum fördert, trainiert und von Kindesbeinen an sozialisiert. Insbesondere das Konkurrenzverhalten. Und so hat die Symptomatik des Geldes mittlerweile unseren angeborenen Drang zu Überleben pervertiert durch die künstliche Knappheit des Geldes in der realen Ökonomie bei gleichtzeitigem materiellem Überfluß.
Grüße,
Oliver Sachs
Hallo allerseits,
wie heißt es doch so schön: „Viele Wege führen nach Rom“, aber ich glaube in diesem Fall nicht einer alleine. Es dürfte eine Kombination aus mehreren Wegen sein.
Verstehe ich das evtl. falsch mit der Vollgeldreform? War nicht die Goldbindung des Geldes (ist das nicht auch so etwas wie Vollgeld?) aufgegeben worden, weil nicht genügend Goldreserven für das Wachstum zur Verfügung standen?
Ich bin davon überzeugt, dass es in unserem Geld- und Wirtschaftssystem einen Wachstumszwang gibt. Durch die Randbedingungen der Zukunft, wie Verknappung von Resourcen, wird es aber nicht mehr dauerhaft möglich sein, das notwendige Wachstum auch wirklich zu realisieren.
Gibt es mit Vollgeld keinen Wachstumszwang mehr?
Lieber Andreas Bangemann
Vollgeld beendet eine skandalöse milliardenschwere Subvention der Banken, schafft also mehr Gerechtigkeit und Anstand, das ‚too-big-to-fail-Problem ist weg, mehr Stabilität des Wirtschaftssystems, substanzielle Reduktion der Staatsschulden, weniger Steuern — und das alles für 99.95% der Bevölkerung!
Die Idee der Monetative finde ich sehr gut!!
Ich glaube, dass Herr Bernd Senf dort auch mit verantwortlich ist – und seine Ausführungen finde ich wirklich absolut ausgezeichnet.
Das wäre ein großer Schritt für die Menschen in Deutschland (oder Europa),
doch dafür muss zuerst die Macht der Bank- und Finanzlobby gebrochen werden,
auf die unsere Politiker inzw. absolut hörig reagieren. DAS wird ein hartes Stück Arbeit!
Klasse Artikel – kurz und klar und gut verständlich. Danke.
Braucht der Fisch ein Fahrrad?
Die Postwachstumsökonomie steht für eine Renaissance der individuellen Fähigkeiten. Fähigkeiten, die in der Gesellschaft in früheren Zeiten durchaus vorhanden waren.
Die Postwachstumsökonomie steht in meinen Augen für Dezentralität, Kooperation, weniger Staat, mehr Eigenverantwortung.
Die Postwachstumökonomie stellt genau NICHT die Machtfrage, wie Niko Paech, in der zurückliegenden Woche in Köthen so wunderbar mit dem Bild des Junkies gezeigt hat.
Der Junkie geht nicht zum Drogendealer und stellt die Machtfrage, sondern er sorgt SELBST für seine Unabhängigkeit.
All das steht in massiven, augenscheinlichen Widerspruch zum Vollgeld. In dessen Mittelpunkt steht die Machtfrage. Mir ist völlig schleierhaft, wie diese am realen Leben völlig vorbei gehende Theorie hier an so prominente Stelle auf die Postwachstums-Seite kommt. Man lese sich einmal die komplette Theorie des Vollgeldes und seiner Ziele durch. In dieser Theorie kommen 99,95 % aller Menschen überhaupt nicht vor: Die Unternehmen, die Privatleute, die privaten Haushalte, kurz gesagt: die Menschen. Es wird so getan, als präge der völlig nebensächlich Akt der Geldschöpfung alle Bereiche des Lebens. Wenn dem so wäre, wäre die Postwachstumsökonomie ein nutzloses Unterfangen, weil wir ja gar nicht selbst gestalten könnten.
Aber offenbar treffen diese „Machtverschiebungs-Phantasien“ den Zeitgeist, dem es immer um die Suche der „Schuldigen“ geht. Schade für die Idee der Postwachstumsökonomie!
Hallo Andreas,
Wenn Du so willst halte ich unser Geldsystem für einen der 2 Hauptschuldigen für den in unseren Zeiten vorherrschenden Wachstums- und Machbarkeitswahn.
Den Grund hierfür sehe ich darin, dass wir leider noch nicht so weit sind wie sich das Niko Paech und übrigens auch ich selbst wünschen. Wir sind eben wie ich es im Artikel angesprochen habe auf 100%tige über Geld gesteuerte Fremdversorgung angewiesen.
Der Akt der Geldschöpfung ist leider nicht nebensächlich, sondern er entscheidet darüber wo Geld in der Erstverwendung landet und wer es erhält. Natürlich ist das eine Machtfrage und auch eine Frage der Gewaltenteilung. Deswegen auch der Name „Monetative“, da wir eine 4.Gewalt im Staate wollen, die dafür zuständig ist für alle Einwohner des Staates gesetzliches Zahlungsmittel in Umlauf zu bringen.
Das steht aber keineswegs in Widerspruch zu lokalen oder regionalen Währungen und Wirtschaftskreisläufen. Die sind von der Monetative e.V. ausdrücklich erwünscht.
Auch die Idee der Postwachstumsökonomie ist eine Machtverschiebungsphantasie:
Die Macht das eigene Überleben zu sichern soll aus der Hand zentraler Machtsstrukturen wie Zentralstaaten und Grosskonzernen und wieder mehr in die Hand der Regionen und kleinen Gewerbe. Sprich die Menschen sollen selber fähig sein, sich mit den essentiell zum Überleben wichtigen Gütern selbst zu versorgen.
Genauso ist die Vollgeldreform eine Machtverschiebungsphantasie:
Die Macht der Geldschöpfung soll aus der Hand der privaten Banken und in die öffentliche Hand. Geld wird dann zins- und tilgungslos in Umlauf gebracht. Damit wäre der monetäre Wachstumszwang unseres jetzigen Geldsystems überwunden und wir auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie ein gutes Stück weiter. Niko Paech sieht das übrigens genauso.
Mit schönen Grüssen aus Berlin
Christian Schantz
PS: Den anderen Hauptschuldigen sehe ich in den fossilen Brennstoffen