Welche Rolle kann und sollte kleinen und mittleren Unternehmen in den Wandelprozessen zur Postwachstumsgesellschaft zukommen? Wie sehen geeignete Unternehmensstrategien für eine nicht wachsende Wirtschaft aus? Ergeben sich aus den Transformationsprozessen gar neue Geschäftsmodelle? Im Rahmen des vom IÖW und der BTU Cottbus durchgeführten Projekts „Postwachstumspioniere – Kommunikationsprojekt zur Erweiterung des Postwachstumsdiskurses um die Rolle mittelständischer Unternehmen“ geben verschiedene postwachstumsorientierte Unternehmen Antwort auf diese Fragen. Wir beginnen unsere Reihe mit einem Interview mit Sebastian Sladek, Mitglied der Geschäftsführung der Elektrizitätswerke Schönau (EWS).
Nach der Katastrophe von Tschernobyl haben Schönauer Bürger/innen und engagierte Mitstreiter/innen beschlossen, für eine atomstromlose und nachhaltige Energieversorgung einzutreten. Neun Jahre und zwei Bürgerentscheide später konnten sie das örtliche Stromnetz von einem Atomkraftwerksbetreiber freikaufen. Seitdem betreiben die bürgereigenen EWS das Ortsnetz. Heute beliefert die EWS 150.000 (Stand: 07/2014) Haushaltskunden mit Strom und sind damit zum drittgrößten unabhängigen Ökostromanbieter avanciert. Die Konkurrenz wächst jedoch, so dass die EWS jetzt mit anderen Stadtwerken kooperiert und zunehmend selbst Strom erzeugt.
Gerrit von Jorck: Wachstum wird in der öffentlichen Debatte noch immer häufig mit Wohlstand gleichgesetzt. Zuletzt im Europawahlkampf plakatierte die SPD „Für ein Europa des Wachstums“. Welche Bedeutung hat Wachstum Ihrer Meinung nach für unsere Gesellschaft?
Sebastian Sladek: Zunächst stellt sich die Frage, was denn unter „Wachstum“ zu verstehen ist. Der landläufige Wachstumsbegriff meint, wie in der Frage bereits angerissen, vor allem materielles Wachstum; als Indikator dient das BIP. In der Theorie wird dieses Wachsen der Produktionsleistung der Wirtschaft gleichgesetzt mit wachsendem gesellschaftlichem Wohlstand, der wiederum auch wachsenden individuellen Wohlstand bedeutet. Dieser Wachstumsbegriff – von Politik, Wirtschaftsverbänden und Medien propagiert – hat meiner Meinung nach eine sehr große Bedeutung in unserer Gesellschaft, auch wenn die Probleme bereits augenfällig sind: Kann das BIP als ausschließlicher Indikator dienen? Profitiert von seinem Anwachsen der Einzelne überhaupt? Dieser „landläufige“ Wachstumsbegriff greift sicherlich zu kurz, kommt mit seiner sehr vereinfachenden Abstraktion meiner Meinung nach auch zu falschen Aussagen. Er sollte durch einen „immateriellen“ oder „qualitativen“ Wachstumsbegriff ergänzt, wenn nicht gar ersetzt werden, in dem Komplexen wie dem Bildungsniveau oder der Lebenszufriedenheit ein höherer Stellenwert eingeräumt wird.
Gerrit von Jorck: Auch Unternehmenserfolg wird häufig an Wachstum – an wachsenden Umsätzen, Mitarbeiterzahlen, Gewinnen usw. – gemessen. Was macht für Sie ein erfolgreiches Unternehmen aus und welche Rolle spielt unternehmerisches Wachstum dabei? Und: Wie definieren Sie Wachstum auf Unternehmensebene?
Sebastian Sladek: Der Erfolg eines Unternehmens definiert sich aus der jeweiligen Unternehmensmission. Das können betriebswirtschaftliche Wachstumsziele sein, bezogen etwa auf Umsatz, Rendite oder Kundenzahl, das können aber auch Ziele sein, die eher einem qualitativen Wachstumsbegriff zuzuschlagen wären. Betriebswirtschaftliche Kennzahlen werden sicherlich auch deshalb gerne zur Erfolgsermittlung verwendet, weil sie leicht zu ermitteln sind. Die Evaluation qualitativer Zielerreichung ist dagegen deutlich aufwändiger. Es gibt sicherlich einige Erfolgsgrößen aus beiden Bereichen, die für die meisten Unternehmen von Relevanz sind, wie etwa eine hohe Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit oder kontinuierliche Gewinne, die den Fortbestand des Unternehmens sichern. Die Energiemärkte sind nicht-wachsende Märkte, auf denen ein intensiver Verdrängungswettbewerb herrscht. Eine ausschließliche Orientierung an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen ist problematisch, weil diese Messgrößen auf einem begrenzten Markt zwangsläufig an ihr Limit stoßen müssen – das gilt auch für die Globalwirtschaft im Allgemeinen. Entsprechend beinhaltet die Unternehmensmission der Netzkauf EWS eG das Eintreten für eine nachhaltige und demokratische Energieversorgung und -verteilung. Unsere Kund/innen sind Mitstreiter/innen für diese Unternehmensziele. Vor diesem Hintergrund ist Kundenwachstum für uns gleichbedeutend mit einem an Gewicht gewinnenden politischen Statement. Wir gewinnen dadurch weitere finanzielle Spielräume für unser eigenes Handeln, setzen aber auch die Konkurrenz unter Druck. In einigen Netzgebieten, in denen wir viele Kund/innen versorgen, haben die lokalen und regionalen Vertriebe auf eine ausschließliche Ökostromlieferung für ihre Haushaltskunden umgestellt, teilweise mit einem expliziten Verweis auf uns. Qualitative Wachstumsziele können also auch erreicht werden, ohne dass sie sich betriebswirtschaftlich niederschlagen müssen.
Gerrit von Jorck: Es gibt verschiedene unternehmensinterne und unternehmensexterne Gründe, ein Unternehmen „wachstumsneutral“ aufzustellen, also die Unternehmensgröße nicht weiter zu steigern und/ oder die sozialen und ökologischen Wirkungen unternehmerischen Handelns immer weiter zu verbessern. Was hat Sie dazu bewogen, Ihr Unternehmen wachstumsneutral aufzustellen? Was gilt es für Sie dabei zu begrenzen oder zu reduzieren – was soll gleichwohl gesteigert werden?
Sebastian Sladek: Die Netzkauf EWS eG ist nach meinem Verständnis nicht wirklich „wachstumsneutral“ aufgestellt. Es ist richtig, dass Umsatz- oder Renditemaximierung nicht zu unseren Unternehmenszielen zählen. Dennoch ist ein gewisser Kundenzuwachs wichtig für uns, um mit unseren politischen Botschaften stärker wahrgenommen zu werden und sie durch diese Multiplikatoren stärker zu verbreiten. Wir treten aber auch nicht in jede Energielieferung oder Kooperation ein. Wenn wir den Eindruck haben, eine Feigenblattfunktion zu erfüllen oder wir die Unternehmenspolitik eines Anfragenden aus ethischen, sozialen und/oder ökologischen Gründen ablehnen müssen, verzichten wir lieber auf ein Geschäft. Natürlich engagieren wir uns stark im sozialen und ökologischen Bereich. Seit den 1980er sind wir mit Vorträgen und umfangreichen Infomaterialien rund um das Thema „Energieeinsparung“ sehr aktiv, über unser Förderprogramm „Schönauer Sonnencent“ animieren wir unsere Kunden, selbst Stromerzeuger zu werden. Außerdem läuft seit geraumer Zeit ein Programm zum Austausch verbrauchsstarker Heizungsumwälzpumpen. Die Caritas unterstützen wir bei der Schulung von Langzeitarbeitslosen zu Energieberatern. Dieses Engagement, obwohl unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten umsatz- und gewinnschmälernd, zeigt Wirkung – laut Presseberichten von November 2013 haben von allen Ökostromversorgern unsere Kunden den niedrigsten Jahresverbrauch. Diese Aktivitäten, die ich einem qualitativen Wachstum zuschlagen möchte, unterstreichen sie doch ein wachsendes Umwelt- und Energiebewusstsein, stehen damit konträr zu einem betriebswirtschaftlichen Wachstum. Gleichwohl wird die Energiewende ohne ein qualitatives Wachstum nicht gelingen und damit ist dann – für uns zumindest – auch jedes betriebswirtschaftliche Wachstum obsolet.
Gerrit von Jorck: Ihr Unternehmen ist in einer am Wachstum orientierten Gesellschaft tätig und steht im Wettbewerb mit anderen Unternehmen, die weiterhin an ihren Wachstumsstrategien festhalten. Wie (gut) gelingt es Ihnen, Ihr Unternehmen in diesem Umfeld so aufzustellen, dass es unabhängig von einer Orientierung am Wachstum wirtschaften kann? Welche Hürden mussten Sie nehmen und welche Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft für Ihr Unternehmen?
Sebastian Sladek: Es stimmt, dass in den deutschen Energiemärkten erklärte Wachstumsstrategien vorherrschen. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille, denn dieser Markt wächst selbst nicht. Kunden- und Umsatzzuwächse des einen gehen damit immer zulasten anderer Akteure. Die Preisführerschaft hat immer nur einer inne, der Rest muss über andere Inhalte verkaufen. Auf Preiskämpfe haben wir uns nie eingelassen. Wir liefern ein qualitatives hochwertiges und seriös kalkuliertes Produkt, das können wir nicht zu Dumpingpreisen anbieten. Diese Produktpolitik wie auch unsere Unternehmensgeschichte – wir haben die Konzession zum Betrieb des Schönauer Stromnetzes in zwei Bürgerentscheiden gewonnen und haben damit von allen Netzbetreibern Deutschlands sicherlich die stärkste demokratische Legitimation – verleihen uns in diesem wettbewerbsintensiven Markt eine sehr hohe Glaubwürdigkeit. Nicht zufällig haben wir auch die Rechtsform der Genossenschaft gewählt. Unsere Genoss/innen und wir sind dem Gelingen der Energiewende verpflichtet und nicht einer maximalen Rendite, entsprechend bestimmt in einer Genossenschaft auch der Kopf und nicht das eingelegte Kapital. Wir stehen also auch nicht unter Druck durch unsere Anteilseigner, permanent Gewinne und Renditen zu erhöhen. Eine transparente Produkt- und Preispolitik, eine spannende und glaubwürdige Unternehmensgeschichte, eine basisdemokratische Rechtsform und ein klares Eintreten für die Energiewende bringen uns hohe Glaubwürdigkeit in einem Markt, in dem das Vertrauen der Kunden schwer zu gewinnen und zu erhalten ist. Dass uns dies ganz gut gelungen ist, zeigt etwa auch die hohen Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit, die Fluktuation im Personalbereich wie auf Kundenseite ist gering. Unternehmensintern wird eine Herausforderung der Zukunft sicherlich sein, das in uns gesetzte Vertrauen immer wieder zu bestätigen bzw. neues hinzuzugewinnen. Das Gelingen der Energiewende – gleichsam unser Hauptunternehmensziel – wird allerdings dahingehend herausfordernd, als wir der inhaltlich falschen und heuchlerischen Strompreisdebatte mit Fakten entgegentreten müssen, auch um zu verhindern, dass Großkonzerne ihr undemokratisches Geschäftsmodell mit politischer Schützenhilfe in eine erneuerbare Zukunft retten – das neue EEG gibt diese Richtung bereits vor.
Gerrit von Jorck: Die EWS Schönau treiben die Energiewende aktiv mit voran: einerseits durch eigenes unternehmerisches Wachstum, andererseits durch politische Aktivitäten zur Stärkung der Bewegung und der Branche. Kommt es hierbei zu Zielkonflikten? Worauf legen Sie im Zweifel Ihren Schwerpunkt bzw. wo ziehen Sie gegebenenfalls Grenzen? Was ist in Ihrem Fall der Hebel, um beides gleichermaßen zu erreichen?
Sebastian Sladek: Unsere politischen Aktivitäten bringen uns immer wieder in Zielkonflikte mit dem unternehmerischen Wachstum. Die Kund/innen zu bewegen, selbst Stromerzeuger/innen zu werden, oder sie zum Energiesparen anzuhalten, geht immer auf Kosten des Umsatzes und des Gewinns. Darüber hinaus unterstützen wir andere kleine Versorger und Netzbetreiber beim Aufbau ihrer Unternehmen und bei der Abwicklung ihrer Back-office-Prozesse, überlassen diesen also nicht nur Marktanteile, sondern animieren vielfach geradezu, selbst Marktakteur zu werden. Unsere Unternehmensmission „Demokratisierung der Energieerzeugung“ kollidiert in diesen Kontexten nicht unerheblich mit betriebswirtschaftlichen Interessen. Für uns sind aber die politischen Ziele, das qualitative Wachstum, prioritär. Die Netzkauf EWS eG ist aus einer Anti-Atom-Bürgerinitiative entstanden; die politischen Ziele waren schon vor Unternehmensgründung vorhanden und bilden heute den Markenkern der EWS. Wer sich die EWS aussucht, dem muss klar sein, dass er einen Stromversorger bekommt, der in den energiepolitischen Debatten klar und lautstark Stellung bezieht, was ja auch nicht unbedingt allen gefällt. Ich gehe aber davon aus, dass sich die Mehrheit unserer Kund/innen vor diesem Hintergrund ganz bewusst für die EWS entscheiden. Man könnte unseren wirtschaftlichen Erfolg also als Folge eines „politischen“ Wachstums bezeichnen. Den Hebel, beide Zielkomplexe gleichermaßen zu erreichen, erkenne ich vor allem im notwendigen Wandel eines Energieversorgers hin zu einem Energiedienstleister. Die Energiewende wird nur dann gelingen können, wenn sie auf dezentralen Strukturen aufsetzt, was wiederum eine Beteiligung aller voraussetzt. Energieversorger werden daher künftig nicht mehr entlang der gesamten Wertschöpfungskette profitieren können, sondern sich mehr und mehr als systemische Dienstleister begreifen müssen. Da die EWS seit Beginn ihres Bestehens die Teilhabe aller propagiert, sehe ich auch hier einen Glaubwürdigkeitsvorsprung für uns.
Gerrit von Jorck: Ein Unternehmen, das sich wachstumskritisch positioniert, stößt sicherlich auf geteilte Reaktionen. Wie gehen Sie in der Öffentlichkeit mit Ihrer Unternehmensstrategie um? Wie reagieren Ihre Geschäftspartner/innen und Kund/innen darauf, dass Sie sich wachstumsneutral aufgestellt haben? Halten Sie es für wichtig, dass Postwachstumsorientierungen von Unternehmen breit kommuniziert werden?
Sebastian Sladek: Die EWS ist ja nicht wirklich wachstumsneutral aufgestellt. Das Erreichen unserer Unternehmensmission hängt nicht zuletzt von unternehmerischem Wachstum ab, auch wenn wir bei gewissen Kund/innen und Kooperationspartnern wählerisch sind. Natürlich muss man sich in diesem Zusammenhang gelegentlich vorhalten lassen, man sei ideologisch oder dogmatisch geprägt, ich nenne das lieber prinzipienfest. Grundsätzlich glaube ich aber, dass es gerade diese eindeutige Haltung ist, die von sehr vielen Kund/innen honoriert wird. Über die Grenzen des Wachstums muss viel mehr gesprochen werden. Gerade im energiepolitischen Kontext wird vielfach so getan, als wenn mit der Energiewende, dem Umstieg auf erneuerbare Energien, dem Klimawandel bereits Einhalt geboten wäre. Ein grünes Wachstum allein wird uns nicht retten, wenn es nicht von einem konsumskeptischen Bewusstseinswandel flankiert wird – abgesehen davon, dass das Energiethema lediglich einen Teilaspekt darstellt und wir in Bereichen wie der Lebensmittelproduktion oder Logistik/Verkehr ebenfalls sehr dicke Bretter zu bohren haben. Neben der Politik kommt insbesondere den Unternehmen die Aufgabe zu, diese Notwendigkeiten deutlich zu machen.
Gerrit von Jorck: Welchen Beitrag können kleine und mittelständische Unternehmen Ihrer Meinung nach auf dem Weg in eine sozial und ökologisch nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft leisten? Glauben Sie, dass Ihre Unternehmensstrategie dabei auch auf andere Unternehmen übertragbar wäre? Wünschen Sie sich Unterstützung oder weitere Freiheiten z.B. von der Politik? Haben Sie konkrete Forderungen?
Sebastian Sladek: Der Beitrag von kleinen Mittelständlern ist nicht zu unterschätzen. Sie sind oftmals lokal und regional verwurzelt, näher an den Mitarbeiter/innen, oftmals auch an den Kund/innen. Ich bin der Meinung, dass ein Kultur- und Bewusstseinswandel nur gelingen kann, wenn er „bottom up“ getragen und nicht „top down“ verordnet wird, dabei können die örtlichen Unternehmen eine wichtige Rolle spielen. Die EWS haben da durchaus kein Alleinstellungsmerkmal. Im deutschen Markt gibt es schon eine Reihe von Unternehmen, die mit ähnlichen Strategien unterwegs sind, wie zum Beispiel die GLS Bank, Weleda oder Alnatura. Auch hier steht meiner Meinung nach die Unternehmensmission unter einem eher qualitativen Wachstumsbegriff. Wie oben bereits erwähnt sind auch immer wieder indirekte Einflussnahmen zu beobachten, dergestalt, dass etwa andere Energieversorger auch zum Vertrieb von Ökostrom übergehen, weil die EWS viele Kunden in ihren Vertriebsgebieten gewinnen. Von politischer Seite muss auf jeden Fall sehr viel mehr kommen. Im Kontext des Klimawandels klammert man sich immer noch an das illusorische 2°C-Mantra, lässt aber keinerlei Anstrengungen erkennen, dieses Ziel auch wirklich erreichen zu wollen – anders ist die siechende Ineffektivität des Emissionshandels kaum erklärbar. Stattdessen wird über die vermeintlichen Kosten der Energiewende schwadroniert, während zugleich ein bereits extrem regulierter Markt durch noch mehr Bürokratie immer weiter aufgebläht wird. Die Bearbeitung bürokratischer Anforderungen verursacht mittlerweile erhebliche Kosten, hier wäre seitens der Politik mehr Pragmatismus wünschenswert, zumal solche Mammutprojekte wie beispielsweise die Umstellung auf den SEPA-Zahlungsverkehr ohnehin nur den Bedürfnissen international agierender Unternehmen und kaum den Interessen der europäischen Bürgerschaft Rechnung tragen. Neben einer Vielzahl von wünschenswerten Veränderungen in der Politik fordere ich konkret eine Rücknahme der unseligen EEG-Novelle bzw. eine echte Reform der Energiewirtschaft. Der vollmundige Anspruch auf Kostensenkung, der die Novelle begleitet, ist mit diesem Gesetz ohnehin nicht einzulösen, zumal der Gesetzgeber um die tatsächlich kostentreibenden Mechanismen einen großen Bogen gemacht hat. Stattdessen soll die Vielzahl der Akteure, die mit EEG-Strom bereits ein Viertel des bundesdeutschen Bedarfs decken, aus dem Markt gedrängt, der Erzeugermarkt für wenige große Player gerettet werden. Eine solche Ausbootung bürgerschaftlichen Engagements ist eines demokratischen Staates unwürdig.
Das Interview fand am 15.08.2014 im Rahmen des IÖW-Projekts Postwachtumspioniere statt.