Postdemokratie, Postfaktizismus, Postwachstum

16.10.2020 15:00 - 17.10.2020 17:15 | Tutzing

Wir leben in postfaktischen Zeiten – und in postdemokratischen, posthistorischen, postmodernen und postnationalen. Die Liste ließe sich endlos verlängern. Die Vorsilbe „post-“ zieht sich durch Leitartikel und politische Debatten. Die Begriffe klingen nach Umbruch und Verfall, ohne festzulegen wie das „Nach“ aussehen soll. Statt Orientierung zu bieten, vergrößern diese apokalyptischen Beschreibungen eher die gesellschaftliche Verunsicherung. Die Tagung „Im Post-Zeitalter“ geht den Post-Phänomenen auf den Grund. Sind sie Modeworte oder Zeichen grundlegender Wandlungsprozesse?

Neuer Blick auf die Welt oder inhaltsleerer Ausdruck?

Über die Posthistorie und das endlose Ende der Geschichte spricht Achim Landwehr von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Ob der Postfaktizismus wirklich einen neuen Blick auf die Wahrheit bietet, untersucht Ortwin Renn vom Potsdamer Institute for Advanced Sustainability Studies. Claudia Ritzi von der Universität Trier und Ulrich von Alemann von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf diskutieren darüber, ob die Postdemokratie ein sinnvolles kritisch-zeitdiagnostisches Konzept oder nur ein inhaltsleerer Ausdruck ist.

Postwachstum als Utopie?

Post-ecologism und der Paradigmenwechsel im Nachhaltigkeitsdiskurs sind die Themen von Ingolfur Blühdorn von der Wirtschaftsuniversität Wien. Stefanie Graefe von der Friedrich-Schiller-Universität Jena beschäftigt sich mit dem Begriff „Postwachstum“ und Zukunftsnarrationen zwischen Utopie und Dystopie. Ob eine Postwachstumsökonomie zu Wohlstand ohne Innovationszwang führen kann, fragt Niko Paech von der Universität Siegen.

Nina Tessa Zahner von der Kunstakademie Düsseldorf spricht über die Postmoderne als multipler Transformation westlicher Gesellschaften. Und der Philosoph und ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin plädiert für die „Rückkehr“ in die Jetztzeit – von Post ins Präsens.

Wir laden Sie am 16. und 17. Oktober in die Akademie für Politische Bildung am Starnberger See ein. Die Tagungsgebühr beträgt mit Übernachtung und Verpflegung 75 Euro (ermäßigt 45 Euro) und wird erst bei der Anreise fällig. Im Fall einer Absage aufgrund der Corona-Pandemie entstehen den Angemeldeten keine Kosten.

Anmelden können Sie sich hier: https://www.apb-tutzing.de/news/2020-10-04/postdemokratie-postfaktizismus-postwachstum.