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Die Möglichkeit den Diskurs um Wege in die Postwachstumsgesellschaft zu führen, wurde in der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ zwar verpasst, jedoch wird die Debatte um eine nachhaltige Gesellschaft außerhalb der Enquete breit geführt. Auf vielen Konferenzen und in zahlreichen neuen Büchern setzt sich der Diskurs fort. Auch gibt es neues vom Postwachstumskolleg zu berichten.

Enquete „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“

Die Arbeit der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ hat Mitte April zu ihrem Ende gefunden. Zurückbleiben wird wohl vor allem der neue Wohlstandsindikatorenset Wder Projektgruppe 2, welcher bereits ausführlich hier diskutiert wurde. Daneben bleibt viel Dissens zurück. Konnte sich die Enquete-Kommission in der Projektgruppe zu Möglichkeiten der Entkopplung noch auf die Anerkennung des Rebound-Effekts verständigen, so gingen die Lösungsvorschläge zwischen Opposition und Regierung weit auseinander. Auch die Projektgruppen zu Ordnungspolitik, so wie Arbeit, Konsum und Lebensstilen waren sich lediglich darin einig, dass sie sich uneinig sind. Der nun vorliegende etwa 1000seitige Enquete-Bericht ist demnach vor allem ein Zeugnis der Uneinigkeit. Die Oppositionsparteien einigten sich jedoch darauf, dass eine sozial-ökologische Transformation notwendig sei. Die geführten Diskussionen zum Ende der Enquete können somit als Beginn der Diskussion um die sozial-ökologische Transformation betrachtet werden.

Degrowth 2014

Leipzig hat den Zuschlag für die Austragung der Degrowth Konferenz 2014 erhalten. Das Netzwerk Wachstumswende hatte sich eingebettet in ein breites Bündnis bei Research & Degrowth um die Organisierung der Konferenz beworben. Ein erstes Zusammenkommen der Vorbereitungsgruppe fand Mitte April in Leipzig statt.

Postwachstum im Diskurs

Die Zeit titelt bereits in ihrer Februarausgabe „Jan Müller hat genug“ und greift damit die Bedenken eines maßlosen Konsums auf. Das Forum Ökologische-soziale Marktwirtschaft (FÖS) unternahm unterdessen in ihrer Tagung „Postwachstumsgesellschaft konkret“ den Versuch konkrete Policy-Vorschläge zu entwickeln. Ebenso griff die Rosa Luxemburg Stiftung die Frage „Wohlstand – wie anders?“ auf und fragte danach, wie ein neue Wohlstandsbegriff aussehen könne. Ein Resumé beider Veranstaltungen findet sich hier. Einer ähnlichen Fragestellung ging auch die Ringvorlesung von DGB und TU Berlin „Wohlstand ohne Wachstum?“ nach.

Neues vom Postwachstumskolleg

Das Postwachstumskolleg in Jena hat sich auf Klausur nach Italien begeben. Diskutiert wurden dort insbesondere Dörres Landnahmetheorem. Einen Gastbeitrag dazu von Tine Haubner findet sich auf diesem Blog. Zudem stellte Hartmut Rosa, welcher ab Oktober Dörres Nachfolge als Direktor des Kollegs antreten wird, seine Planungen vor. Rosa möchte die kulturellen Dimensionen systemischer Steigerungsimperative kapitalistischer Gesellschaften in den Fokus der Arbeit des Kollegs rücken.

Stephan Lessenich stellt in der Gegenblende die Frage „Was kommt nach dem Wachstumswohlfahrtsstaat?“. Dort diskutiert er den Scheinwiderspruch, dass der Wohlfahrtsstaat zwar zum einen ein Wachstumshemmnis darstellt, zugleich aber nur auf der Grundlage von Wachstum realisierbar ist.

Bücher und Studien

Robert und Edward Skidelsky diskutieren in ihrem Buch „Wieviel ist genug?“ wie das gute Leben jenseits einer auf Konsum und Wachstum ausgerichteten Wirtschafts- und Lebensweise aussehen kann. Rob Dietz und Dan O`Neill machen sich in ihrem Buch „Enough is enough“ für eine Steady State Economy stark. Ralf Fücks fordert hingegen in seinem Buch „Intelligent wachsen“ einen Mittelweg zwischen Wachstumskritik und Wachstumsbefürwortung zu gehen. Eine grüne Revolution soll mittels intelligentem Wachstum Ökologie und Ökonomie miteinander versöhnen. Ulrich Brand äußert eben an einer solchen Strategie in der dritten aktualisierten Auflage seiner Broschüre „Schöne neue Welt – Über die Mythen der Green Economy“ seine Zweifel. Auch Fred Luks, ehemaliger Vorsitzender der VÖÖ, bereicherte den Diskurs um sein neues Buch „Die Zukunft des Wachstums“, in welchem er erörtert, wie sich der Wachstumsbegriff in der Moderne gewandelt hat. Anja Humburg untersucht derweil in ihrer Studie „Postgrowth on the move“ inwiefern die Umweltbewegung zum Übergang in eine Postwachstumsgesellschaft beitragen kann. „Eine Anleitung zum Widerstand“ formuliert unterdessen Harald Welzer.

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